Lebenslauf von Carl Almenräder

Bild von Carl Almenräder Carl Almenräder, dessen Verbesserungen am Fagott im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts die Grundlagen für unser heutiges modernes Fagott legten, wurde am 3. Oktober 1786 in Ronsdorf bei Wuppertal als Sohn eines Lehrers geboren und erlernte autodidaktisch das Fagottspiel, als er mit dreizehn Jahren ein Fagott geschenkt bekam. 1810 zunächst im Theaterorchester in Köln tätig, wechselte er 1812 nach Frankfurt, wo er bis 1814 auch mehrfach solistisch in Erscheinung trat: "Hr. Almenräder, ein fremder Fagottist, blies ein Conc. von Stumpf. Er bewies Fertigkeit und Deutlichkeit: aber sein Ton schien für das Concertspiel nicht geeignet - er war zu voll und zu hohl und darum das Gefühl nicht ansprechend" (Kritik in der Allgemeinen Musikzeitung vom 13. Juni 1813 über ein Konzert in Frankfurt am Main vom 2. April).

In Frankfurt bildete sich Almenräder in der Komposition bei Aloys Schmitt (1788-1866) weiter und stellte sich 1814 als Komponist und Solist eines Rondos dem Frankfurter Publikum vor. Sein nicht sehr üppiges Gehalt besserte er schon damals mit der Lieferung von Fagottrohren auf. Die napoleonischen Kriege erlebte er als Musikmeister beim 3. preußischen Landwehrregiment und wechselte 1816 auf dieselbe Stelle beim 34. Linien- Infanterieregiment nach Mainz, wo er 1817 im Theaterorchester als Fagottist eingestellt wurde. 1819 wieder in Köln ansässig, widmete er sich in der Werkstatt seines Bruders dem Flöten- und Klarinettenbau. 1822 trat er in die herzoglich-nassauische Hofkapelle in Biebrich am Rhein ein und wurde vom Musikverlag Schott als Berater für deren Blasinstrumentenfertigung verpflichtet. 1824 veröffentlichte Almenräder im Schott-Verlag erste Ergebnisse seiner Versuche zur Verbesserung des Fagotts, die von Gottfried Weber (1779-1839) in der Zeitschrift "Cäcilia" 1825 ausführlich besprochen wurden. Schott bot in dieser Zeit Fagotte mit 9, 10 und 13 Klappen, letztere nach Carl Almenräder's neuester Erfindung an. Offensichtlich kam die Herstellung der Almenräder-Fagotte bei Schott nie so recht in Schwung, denn selbst Ludwig van Beethoven erhielt trotz mehrfacher Anmahnung kein solches Instrument geliefert. Diese Tatsache mag der Grund gewesen sein, dass Carl Almenräder 1831 zusammen mit Johann Adam Heckel (1812-1877) eine eigene Werkstatt zur Herstellung von Holzblasinstrumenten gründete. Für Schott blieb er weiterhin als Korrektor, Ausstimmer und Rohrlieferant tätig (ausgewiesen durch im Schott-Archiv erhaltene Abrechnungen). Auch erschienen bei Schott verschiedene Kompositionen und wurde die Herausgabe seiner Fagottschule vorbereitet, die sich über mehrere Jahre hinzog und erst wenige Tage vor seinem Tode am 14. September 1846 erschien.



Quelle: Acolade-Verlag, Holzkirchen
Letzte Änderung am 28. Oktober 2004