Lebenslauf von Elfrida Andrée

Bild von Elfrida Andrée Elfrida Andrée wurde am 19. Februar 1841 in Visby auf Gotland in Schweden geboren. Ihre Mutter Eberhardina Lovisa Lyth stammte aus einer großbürgerlichen, kulturell interessierten Familie. Der Vater Andreas Andrée war ein politisch ambitionierter Arzt. Ihre ältere Schwester Frederike (1836-1880), die in Leipzig Klavier, Komposition und Gesang studierte und dann später Sängerin wurde, heiratete in die Musikerfamilie Sternhammar ein. Der jüngere Bruder Tor wurde im Jahr 1849 geboren.

Elfrida hatte zunächst – wie ihre Schwester Frederike – bei ihrem Vater Musikunterricht in Klavier, Gesang und Musiktheorie. Ab ihrem achten Lebensjahr erhielt sie dann bei dem Domorganisten Wilhelm Söhrling (1822-1901) Harmonielehre- und Orgelunterricht. Erste Kompositionsversuche des Kindes – Klavierstücke und Lieder – stammen aus dieser Zeit.

1853 wurde der Organist und Komponist Fredrik Wilhelm Klingt (1811-1894) ihr Lehrer. Im Haus der Familie Andrée wurde viel musiziert und es fanden regelmäßig Konzerte statt, wodurch Elfrida regelmäßig Auftrittsmöglichkeiten geboten wurden. 1855 zog Elfrida Andrée mit ihrer Schwester nach Stockholm, wo sie bei Ludvig Norman (1831-1885) Klavier- und bei Gustaf Mankell (1812-1880) Orgelunterricht erhielt. 1857 legte sie ihr Orgelexamen ab und wollte, obwohl Frauen als Organistinnen zu dieser Zeit noch völlig unüblich waren, in diesem Beruf arbeiten. Aus diesem Grund richtete Elfrida Andrée ein Schreiben an den schwedischen König mit der Bitte um Zulassung als Organistin. Diese Bitte wurde abgelehnt. Zeitgleich dazu nahm sie weiteren Unterricht in Klavier bei Jan van Bloom (1807-1972) und in Gesang bei Julius Günther (1818-1904).

Im Jahre 1860 absolvierte Elfrida Andrée eine zusätzliche Ausbildung zur Telegrafistin. Obwohl auch dieser Beruf als Frauenberuf in der damaligen Zeit keine Akzeptanz hatte und von Frauen nicht ausgeführt werden durfte, bestand Elfrida Andrée alle Prüfungen. Im gleichen Jahr wurde ebenfalls ihr „Klaviertrio c-Moll“ im Salon ihrer Eltern erfolgreich von Laura Netzel, Joseph Dente und Fritz Söderman uraufgeführt.

1861 brachte ein zweites Gesuch an den schwedischen König mit der Bitte, als Organistin arbeiten zu dürfen, den ersehnten Erfolg und es wurde ihr genehmigt, eine Organistenstelle – zunächst an der Finnischen Kirche, dann ab 1862 an der „Französischen Reformierten Kirche“ – in Stockholm anzutreten. 1867 trat Elfrida Andrée die hoch dotierte Stelle einer Domorganistin in Göteborgs an, die sie dann bis zu ihrem Tod innehatte. In ihren Konzerten als Organistin spielte sie neben eigenen Kompositionen häufig Werke von Johann Sebastian Bach (1685-1750) und Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847).

1870 nahm sie nochmals kurz ein Kompositionsstudium bei Niels Wilhelm Gade (1817-1890) in Kopenhagen auf. 1894 erhielt sie einen Kompositionspreis in Brüssel für ihre „2.Orgelsinfonie“ und 1897 wurde sie Mitglied der „Schwedischen Akademie der Künste“. Ab diesem Jahr organisierte Elfrida Andrée zusammen mit ihrer Schwester dann auch die sogenannten „Volkskonzerte“, die es auch der armen Bevölkerung ermöglichten, zu geringem Eintrittspreis Musikaufführungen besuchen zu können.

Auslandsreisen führten sie in den folgenden Jahren u. a. auch nach Deutschland, wo sie – nach mehreren gescheiterten Versuchen Konzerte zu geben – im Jahre 1904 ein erfolgreiches Konzert in Dresden absolvierte, das von der Presse hochgelobt wurde.

Elfrida Andrée starb am 11. Januar 1929 in Göteborg.



Isolde Weiermüller-Backes
Letzte Änderung am 3. August 2014