Lebenslauf von Gert Anklam

Bild von Gert Anklam Gert Anklam, Berliner Musiker und Komponist, entwickelte durch Klangforschung auf dem Baritonsaxophon seinen unverkennbaren Saxophon-Sound. Neben Live-Konzerten auf internationalen Bühnen komponiert er für Hörfunk und Theater.

Bekannt geworden durch seine ungewöhnliche solistische Spielweise auf dem voluminösen Baritonsaxophon, arbeitet er seit 1997 mit der Künstlerin Beate Gatscha an intermedialen und interkulturellen Konzepten, beeinflusst durch Studienaufenthalte und Konzerte in Indien, Afrika und Amerika und die Zusammenarbeit mit Künstlern aus anderen Kulturen. Sein Interesse für außereuropäische Musikkulturen und der Spaß am Erforschen neuer Klangkonzepte prägt das reichhaltige musikalische Spektrum seiner künstlerischen Projekte und Kompositionen.

Wesentliches Gestaltungsmerkmal seiner Kompositionen für Saxophon solo ist die Zirkularatmung. Die Zirkularatmung ist eine Jahrtausende alte Technik, die man unter anderem bei den australischen Ureinwohnern und bei den Flötenspielern in Rajasthan finden kann. Seit den sechziger Jahren wird sie von Musikern überall auf der Welt praktiziert. Die Übertragung auf das Baritonsaxophon stand in dieser Konsequenz bisher aus, vielleicht bedingt durch seine enorme Luftsäule und Tiefe.

Der Zyklus von Ein- und Ausatmen bestimmt zusammen mit dem Puls unser subjektives Zeitempfinden. Je nach emotionaler Erregung atmen wir schneller oder schwächer. Fällt die gewohnte Unterbrechung des Luftstromes durch gleichzeitiges Ein- und Ausatmen weg, verliert sich das individuelle Zeitgefühl für Spieler und Hörer.

Ausgehend vom Einfachen, einem einzigen Ton, dessen Erzeugung auf dieser Technik basiert, entwickelt sich diese Musik hin zu scheinbar mehrstimmigen orchestral anmutenden Klanggeweben. Ohne esoterische Hintergründe dehnt sie die Parameter Zeit und Raum und lädt ein zu einer Klangwanderung innerhalb der Dimension menschlicher Wahrnehmung. Sie verzichtet bewusst auf elektrische Manipulation und Verstärkung und ist stattdessen, entsprechend den körperlichen Möglichkeiten authentisch in Erzeugung und Resultat.

Eine starke Inspirationsquelle für seine Kompositionen fand er in der faszinierenden musikalischen Welt des asiatischen Kontinents.

Der „Dialog der Klänge“ zwischen den unterschiedlichen Kulturen und Künsten stand im Mittelpunkt einer Reihe größerer Projekte, die er gemeinsam mit Beate Gatscha und Musikern aus aller Welt über die Jahre realisieren konnte, wie z.B: Berlin - Shanghai mit Wu Wei und Li Yu, Berlin - Bombay mit Amelia Cuni, Berlin - Kyoto mit Yu Ki, Die Gärten des Orients u.v.m.

1997 erschien auf dem Label harp seine vielbeachtete Solo-CD "konzert für b", ein Livemitschnitt eines Konzertes im Völkerschlachtdenkmal Leipzig.
Letzte Änderung am 7. Juni 2006