Lebenslauf von Claude Arrieu

Am 30.9.1903 wurde Claude Arrieu als Louise-Marie Simon in Paris geboren. Ihre Mutter Cécile Simon, selbst Pianistin und Komponistin, wünschte sich eine Tochter, die Musikerin werden sollte. Dieser Wunsch verwirklichte sich in dem erstgeborenen Kind – Louise-Marie.

Das Kind zeigte schon sehr früh sein musikalisches Talent. Ab dem vierten Lebensjahr gab die Mutter der Tochter Klavierunterricht. Die Allgemeinbildung übernahmen PrivatlehrerInnen. Schon als Fünfjährige fing das Kind an zu komponieren und schenkte seinen Eltern die erste Komposition einen - "Marche Funébre" für Klavier.

Mit 21 Jahren wechselte sie an das Konservatorium in Paris, wo sie Klavierunterricht bei Marguerite Long und Kompositionsunterricht bei Jean-Jules Roger-Ducasse und Paul Dukas erhielt. Roger-Ducasse war von ihrem Talent so überzeugt, dass er ihre Kompositionen dem Verleger Durand empfahl. In dieser Zeit nahm die junge Komponistin das Pseudonym "Claude Arrieu" an, um dem Vorurteil, das komponierenden Frauen gegenüber herrschte, entgegenzutreten. Durch den Vorname Claude, der sowohl männlich als auch weiblich ist, wollte sie dem Problem aus dem Weg gehen.

1932 erhielt sie einen großen Kompositionspreis, dem mehrere weitere Preise (Prix Ambroise Thomas, Prix Lepaulle, Prix de Gouy d’Arsy) folgten. 1932 schrieb sie ihr erstes Klavierkonzert, das von der Kritik mit größtem Lob gewürdigt wurde. 1935 fing sie bei Radio France an zu arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Ab 1947 konnte sie es sich erlauben, als freischaffende Komponistin zu leben. 1949 gewann sie mit dem Radiostück "Frédéric Général" den Prix d'Italia. 1956 verlieh ihr die französische Ehrenlegion für ihre Verdienste bei Radio France den Titel "Chevalier de la Légion d'Honneur".

Claude Arrieu war zeitlebens mit MusikerInnen, SchriftstellerInnen und MalerInnen befreundet, wie u.a. auch mit der Komponistin Yvonne Desportes, die ihr eine besonders liebe Freundin war. ("Wir sahen uns oft, wir gingen auch gemeinsam in Konzerte. Ich hörte mir ihre Werke an, die warmherzig, musikalisch und von sehr schöner Technik waren", so Yvonne Desportes in einem Brief vom 15.4.1993.)

Claude Arrieu starb am 7.3.1990 in Paris an den Folgen eines Verkehrsunfalls.

Beitrag von Isolde Weiermüller-Backes

Letzte Änderung am 16. August 2005