Lebenslauf von Sixt Bachmann

Bild von Sixt Bachmann Pater Sixt (oder Sixtus) Bachmann wurde am 18. Juli 1754 als Josef Sigismund Bachmann in dem damals zur Herrschaft der Grafen von Babenhausen gehörenden Kettershausen geboren. Schon früh zeigte sich seine ausgeprägte musikalische Begabung. So berichtet uns eine biographische Notiz aus dem Jahre 1790, die Musik sei Sixt Bachmann bereits als „einem sieben- und achtjährigen Knaben zum Hauptbedürfnis und zur Lieblingsbeschäftigung geworden, und seine durch anhaltende Übung sich erworbene Fertigkeit auf dem Klavikord” sei damals „schon so groß gewesen, daß er in seinem neunten Jahre mehr denn zweihundert Schlagstücke mit Präzision spielen konnte”. Seine Klavier-Ausbildung dürfte der begabte Knabe bei seinem Großvater, dem Organisten im Fugger-Wellenburgischen Markt Biberbach, Franz Josef Schmöger, erhalten haben. In der Wallfahrtskirche zu Markt Biberbach war es auch, wo Sixt Bachmann mit Wolfgang Amadeus Mozart am 5. oder 6. November 1766 auf der Orgel um die Wette spielte. Darüber lesen wir in der oben bereits zitierten biographischen Notiz: „Jeder that sein äusserstes. um dem andern den Vorzug streitig zu machen, und für beide fiel der angestellte Wettstreit sehr rühmlich aus.” Seine Erziehung erhielt Sixt Bachmann bei den Benediktinern. 1765 wurde er in Faltenbach gefirmt, ab 1766 studierte er im Benediktinerkloster in Oberelchingen. Danach trat er in das Prämonstratenserkloster Markttag (heute Gemeinde Obermarchtal) ein; 1771 wurde er eingekleidet, 1773 legte er die Ordensgelübde ab und nannte sich Sixt bzw. Sixtus. 1778 wurde er zum Priester geweiht.

In die Elchinger Zeit fallen die ersten autodidaktischen Kompositionsversuche Bachmanns. In Marchtal suchte er seine Fertigkeiten durch das Studium theoretischer und praktischer Werke zu vervollkommnen, aber auch durch Unterricht des kurkölnischen Kapellmeisters Franz Ignaz Kaa, der auf einer Reise nach Italien sich eine Zeit lang in Marchtal aufhielt. Für sein Kloster war Sixt Bachmann in verschiedenen Ämtern tätig, so als Musiklehrer, ab 1782 als Chorregent, ab 1802 als Kastner und Assessor der Klosterkanzlei. 1800 wurde er zum Professor der Theologie ernannt. Außerdem wirkte er zeitweise als Helfer bzw. Pfarrer in verschiedenen Klosterpfarreien. Nach der gewaltsamen Aufhebung der Reichsabtei Marchtal übersiedelte Sixt Bachmann am 18. Februar 1803 nach Reutlingendorf, wo er bereits 1800 die Pfarrstelle übernommen hatte. Dort starb er am 18. Oktober 1825.

Nach dem gegenwärtigen Stand der musikhistorischen Forschung nehmen Klavier- und Orgelwerke den breitesten Raum im kompositorischen Schaffen Bachmanns ein: Sonaten, Fantasien, Capricci, Variationen, Fugen u.a. Diese Werke sind teils in Einzel- oder Sammeldrucken, erschienen in der Zeit zwischen 1786 und 1792, überliefert, teils in den handschriftlichen, frühestens 1803 entstandenen „Musikalischen Aufsätzen” Bachmanns. An Kirchenwerken sind bislang lediglich vier Messen bekannt geworden.



Frans van Wijck
nach einem CD-Booklet
Letzte Änderung am 31. März 2010