Lebenslauf von Balint Bakfark

Bild von Balint Bakfark Bakfark heißt eigentlich Valentin Greff Bakfark (manchmal auch Bacfarc oder Bakfarc geschrieben, was in der ungarischen Sprache Bockschwanz oder auch Ziegenbock bedeutet) und ist in der siebenbürgischen Stadt Kronstadt geboren. Das geht z. B. aus dem Titelblatt der 1553 in Lyon erschienenen Tabulaturbuchs hervor, wo u. a. Folgendes steht: INTABULATURA VALENTINI BACFARC TRANSILVANI CORONENSIS. (Transilvania = Siebenbürgen /im heutigen Rumänien - gehörte damals zu Ungarn/ und Coronensis bzw. Corona ist die damals übliche lateinische Bezeichnung der Stadt Kronstadt in Siebenbürgen).

Eine eigenhändige Noteneintragung des Valentin Greff Bakfark ist mit "Valent. Bakfarkh. Sibenburg. auß der Statt Kron" unterzeichnet.

Man kennt zwar den Todestag des Komponisten sehr genau (22.8.1576), von der Grabtafel in der San-Lorenzo-Kirche in Padua, in welcher Stadt Bakfark mitsamt seiner Familie von der Pest dahingerafft wurde. Für das Geburtstagdatum aber gibt es keinen sicheren Beleg. Die Ableitung des Geburtsdatums von der Eintragung auf der o. g. Grabtafel, laut welcher Bakfark bei seinem Tode 69 Jahre alt war, scheint nicht zu stimmen, so dass das Geburtsjahr 1507 auf jeden Fall nicht richtig ist. Bakfark ist wahrscheinlich 20 Jahre später geboren, also 1527.

Valentin Bakfark war einer der größten Lautenvirtuosen seiner Zeit (zum Beweis, seine Kompositionen werden erst nach und nach, wegen der großen spieltechnischen Schwierigkeiten, eingespielt) und auch ein bekannter Komponist, dessen in 2 Lautenbüchern herausgegebene Kompositionen schon zu seinen Lebzeiten verbreitet waren.

Er geriet aber im 17. Jahrhundert in Vergessenheit und wurde im 19. Jh. wiederentdeckt. Die seit damals nicht abreißende historiographische Aktivität rund um Bakfark ist leider stark von der Diskussion um seine nationale Zugehörigkeit geprägt, wobei die ungarischen Publikationen immer in den Vordergrund stellen, dass er ungarischer Nationalität sei (von daher rührt auch die "Übersetzung" des Namens - Valentin heisst ungarisch in etwa "Balint"). Es ist aber ziemlich wahrscheinlich, dass er dem kleinen Völkchen der sogenannten "Siebenbürger Sachsen" zugehörig ist, welche seit etwa dem 12. Jahrhundert in Siebenbürgen und gerade auch in seiner Geburtsstadt Kronstadt (rumänisch Brasov) leben.

Es ist daher nicht weiter verwunderlich, dass ich diese und weitere Informationen zu Valentin Greff Bakfark im "Lexikon der Siebenbürger Sachsen" gefunden habe (Seite 158 ff). Das Buch ist im "Wort und Welt Verlag" (Wort und Welt Buchverlagsges. m.b.H. & Co.KG) unter ISBN 3 - 85373 - 140 - 6 erschienen.



Herbert Liess, München
Letzte Änderung am 1. Mai 2004