Lebenslauf von Ignaz von Beecke

Bild von Ignaz von Beecke Ignaz von Beecke wurde am 23. Oktober 1733 in Wimpfen am Neckar als Sohn des Präsenzmeisters am Ritterstift St. Peter Theodor Beecke geboren. Zwischen 1756 und 1759 diente er als Leutnant im kurbayerischen Dragonerregiment von Zollern und machte zu Beginn des siebenjährigen Krieges mehrere Feldzüge mit. Über seine musikalische Ausbildung gibt es keine Zeugnisse; vermutlich hat sich Beecke seine Kenntnisse und Fähigkeiten autodidaktisch erworben. Graf Philipp von Oettingen-Wallerstein holte den jungen Offizier als persönlichen Adjutanten seines Sohnes Kraft Ernst an seinen Hof, wo er schon bald durch sein Klavierspiel Aufsehen erregte. Mit der Regierungsübernahme durch Kraft Ernst stieg Beeckes gesellschaftliche Position und er bekam die Hofmusikintendanz; bis zu seinem Tod am 2. Januar 1803 blieb er in Wallerstein.

Auf zahlreichen Kunstreisen nach Paris und Wien verschaffte er sich die nötigen Kenntnisse und Beziehungen. Bereits 1766 erwarb er ein französisches Druckprivileg für seine Werke und veröffentlichte dort seine ersten Kompositionen, darunter 12 Sinfonien. Durch eine Hofintrige wurde die Pariser Uraufführung seiner Oper Roland im letzten Moment vereitelt. Beecke stand im Ruf eines ausgezeichneten Klaviervirtuosen. Schubart preist die eigene Spielart, die brillante Technik, Deutlichkeit des Vortrags, Witz und schmelzende Süße des Ausdrucks. Am Ruhm der Hofkapelle in Wallerstein hat Beecke erheblichen Anteil. Musiker wie Joseph Fiala, Josef Reicha, Peter Wineberger, Friedrich Witt und besonders Antonio Rosetti waren zu seiner Zeit Mitglieder der Kapelle. Am 5. Januar 1803 wurde Ignaz von Beecke auf fürstliche Kosten mit großem Prunk beigesetzt.

Von Beeckes umfangreiches Oeuvre ist fast vollständig in Vergessenheit geraten. Das liegt auch daran, dass keine gedruckten Ausgaben erhältlich sind, von einem Quintett für Flöte, Oboe und Streichtrio abgesehen. Dabei verdient besonders sein Einsatz um die Form des Streichquartetts Beachtung, obwohl von den 12 in den Bibliotheken in Berlin und Wallerstein erhaltenen Quartetten keines zu seinen Lebzeiten gedruckt worden ist. Man mag daran auch seinen Rang in Wallerstein ablesen, denn seine Stellung am Hof war so unangefochten, dass er sich nicht wie viele seiner Zeitgenossen um ein zusätzliches Einkommen bemühen musste.
Letzte Änderung am 1. Mai 2004