Lebenslauf von Ralph Benatzky

Bild von Ralph Benatzky Im Anschluss an eine unauffällig verlaufene Kindheit machte dem Heranwachsenden der Dienst beim Militär doch sehr zu schaffen. 1899 besuchte Rudolph Josef Frantischek Benatzky, wie der bürgerliche Name komplett lautet, die Kadettenanstalt in Wien, 1904 wurde er Leutnant in einem Infanterie-Regiment in Prag wie auch in Galizien, 1907 konnte er sich wegen Krankheit beurlauben lassen, bis er 1909 endlich den Militärberuf an den Nagel hängte.

Als Sohn eines Kapellmeisters erhielt eine solide Ausbildung in Sachen Musik. In München wurde er in die Obhut von Felix Mottl geschickt, nachdem er in Prag kurz eine Stippvisite bei Antonín Dvořák gemacht hatte. In den Hauptfächern studierte er aber Germanistik und Philosophie und - man mag es kaum glauben - den Doktortitel hängte er noch hintenan. Sein Leben war es nicht, was man ihm diktieren wollte und sollte es nie werden. Der Tingel-Tangel galt seine Liebe und entsprach seiner besonderen Begabung.

Vom Wiener Caberett „Hölle“ ging es zur Münchener „Bonbonniere“. Anschließend landete er wieder in Wien als Direktor der „Bunten Bühne Rideamus“. Freche frivole Lieder waren das Resultat einer sorgfältigen traditionellen Musikerziehung. Er ehelichte eine dem Milieu angepasste Frau, die mit ihm gleichzog. 1914 heiratete er dann Josine Selim, nachdem er sich von Fédi Ferard nach fünfjähriger Ehe hat scheiden lassen. Josine begleitete er am Klavier, während sie seine Lieder zum besten gab.

1924 kam dann der große Sprung ans Schauspielhaus in Berlin. Die Zusammenarbeit mit dem Direktor Erik Chanell war nicht immer ein Vergnügen, weil dieser sich an Abmachungen nicht gebunden fühlte. Das „Weiße Rössl“ stand vor der Tür. Für den gesamten musikalischen Rahmen war Benatzky verantwortlich und bekam auch die zugesagten Tantiemen. Aber ihm wurde Jean Gilbert zugesellt, der ihm leckere Bonbons in die Partitur warf, was bei Ralph Unbehagen auslöste. Der Jubel, den das „Weiße Rössl“ auslöste, war einmalig. Man zeigte die Produktion in London, Wien, Paris und New York. Der Erlös erlaubte dem Erfolgreichen, in Thun in der Schweiz eine Villa zu kaufen. 1832 heiratete er abermals. Die Tänzerin Melanie Hoffmann war die Erwählte.

Dann rüttelte das Schicksal an den Grundfesten seiner Existenz. Leute, die er in ihrer Bedeutung nicht erkannt und verunglimpft hatte - als Urgermanen mit Wampe und Nackenspeck hatte er sie bezeichnet -, drohten nach ihm zu greifen. Benatzky emigrierte über Paris in die Staaten - die übliche Route von Auswanderungswilligenlustigen - und landete in Hollywood. Kein schlechtes Pflaster für jemanden, den man kennt und der etwas kann. Doch wie die meisten kehrte auch Ralph Benatzky später wieder zurück, um in Heimaterde begraben werden. Für den Schöpfer des „Weißen Rössl“ lag die gesegnete Krume in Sankt Wolfgang am See.



Beitrag von Engelbert Hellen
Letzte Änderung am 23. Juni 2011