Lebenslauf von Dmitri Stepanowitsch Bortnjanski

Bild von Dmitri Stepanowitsch Bortnjanski Seine musikalische Laufbahn begann mit acht Jahren als Chorknabe in St. Petersburg. Schon früh zeigte sich ein reges musikalisches Interesse. Der italienischen Komponist Baldassare Galuppi, der zur damaligen Zeit in St. Petersburg arbeitete, zollte der außerordentlichen Begabung des jungen Musikers große Beachtung. Er gab ihm Unterricht in Komposition und schickte ihn mit Zustimmung der Kaiserin nach Italien, um seine Studien fortzusetzen. Zunächst konzentrierte er sich auf Venedig. Weitere Aufenthaltsorte waren Bologna, Rom und Neapel. Die zehn Jahre, die er in Italien verbrachte, waren aber nicht nur anstrengende Studien, sondern auch intensive künstlerische Arbeit. „Creonte“ war seine erste Oper und „Antigone“ wurde im Jahre 1778 in Venedig erfolgreich aufgeführt. Danach wurden regelmäßig jedes Jahr eine Oper des jungen russischen Maestro an italienischen Opernhäusern realisiert.

Am Hof von St. Petersburg konnte man die Erfolge von Bortnjanskyj nicht ignorieren. Man bat ihn, in die Heimat zurückzukehren. Er folgte dem Ruf und nahm regen Anteil am musikalischen Leben. Er wurde Direktor der Hofsängerkappelle. Zur Entwicklung der russischen Kirchenmusik hat er einen wichtigen Beitrag geleistet.

Für St. Petersburg schuf er drei Werke im französischen Stil „La festin du Seigneur“, „Le Faucon“ (Der Falke) und „Le fils rival“. Die Opern wurden sorgfältig einstudiert und vor aristokratischen Zirkeln aufgeführt.

Der Beginn der russischen Nationaloper setzte erst mit Michael Glinka (1804-1857) ein. Aber vorher gab es schon nennenswerte Resultate russischen Opernschaffens, wenn auch in Anlehnung an ausländisches Stilempfinden. Zu nennen wären die Komponisten Wassili Paschkjewitsch (1742-1797), der sich auf Singspiele konzentrierte. Berühmtheit erlangte Jewgenij Fomin (1761-1800) mit seinem berühmten Melodram „Orpheus“.

Die Opern Bortnjanskyjs tragen die Attribute melodischen Überschwangs und lyrischer Emotion. Aufhellende Dispositionen und noble Grazie charakterisieren die Handlungsabläufe. In der Form sind sie gut ausbalanciert. Rebellische Impulse und turbulente Effekte sind aus der Musik ausgeblendet. Ebenso wird der Ausdruck leidenschaftlicher Extreme vermieden.

Für den Konzertsaal schuf er eine Sinfonie, Cembalo-Sonaten und weitere Kammermusik.



Beitrag von Engelbert Hellen
Letzte Änderung am 24. Juli 2006