Lebenslauf von Teresa Carreño

Bild von Teresa Carreño Die venezulanische Komponistin und Pianistin Teresa Carreño wurde in Carácas geboren. Als Kind hatte sie zunächst Klavierunterricht bei ihrem Vater, einem Amateurpianisten, der hauptberuflich Rechtsanwalt war. Der Großvater väterlicherseits war Komponist und Kapellmeister. Die Mutter entstammte einer aristokratischen Familie des Landes. Nachdem die Familie 1862 nach New York übersiedelte, setzte sie ihren Klavierunterricht bei Louis Moreau Gottschalk fort, der von ihrem Talent sehr angetan war. 1866 zog die Familie nach Europa, wo Teresa Carreño Franz Liszt (dessen Klavierwerk sie in ihrem Repertoire hatte) und Giacomo Rossini kennen lernte. In Paris, wo man sie bald den "weiblichen Liszt" nannte, hatte sie Unterricht bei Georg Matthias, einem Schüler Chopins. Tourneen führten die gefeierte Pianistin durch die USA, Europa, Australien und Südafrika.

In erster Ehe heiratete sie 1973 den Geiger Emile Sauret, von dem sie die Tochter Emilita bekam. Nach ihrer Scheidung zog sie nach Boston, wo sie bei einer Freundin wohnte, nahm Gesangsunterricht und trat auch als Sängerin auf. In dieser Zeit lernte sie ihren zweiten Ehemann, den Bariton Giovanni Tagliapietra, kennen. Trotz ausgedehnter Konzertreisen brachte sie nochmals zwei Kinder, Teresita und Giovanni, zur Welt. Auch diese Ehe scheiterte, nicht zuletzt an dem Lebenswandel des Ehemannes, der dem Glücksspiel verfallen war. Mit ihren Kindern ließ sie sich 1889 in Paris nieder und konnte ihnen durch ihre Konzerteinnahmen eine gesicherte Existenz bieten. 1891 lernte sie Eugen d'Albert kennen, den sie in dritter Ehe heiratet. Das Paar lebte eine Zeit lang in Coswig an der Elbe. Mit d'Albert bekam sie die Kinder Eugenia und Hertha. Das Ehepaar trat gemeinsam in Konzerten auf, so auch im Jahr 1893, wo Teresa unter d'Alberts Leitung sein Klavierkonzert spielte. Viele Konzerttermine und Schüler des Ehepaares führten zu einer Entfremdung, die 1895 mit der Scheidung endete. Teresa Carreño siedelte nach Berlin über, wo sie wieder zu unterrichten und zu komponieren begann. Ihre vierte und letzte Ehe schloss sie 1902 mit ihrem ehemaligen Schwager Arturo Tagliapetra, der ihr ein treuer Begleiter und Vertrauter wurde. Ausgedehnte Konzerttourneen erfüllten ihr Leben, bis sie am 12.6.1917 in New York starb. Ihre Asche wurde 1938 nach Venezuela überführt um 1977 in das Panteón Nacional überführt zu werden. Neben ihrem Cousin Simón Bolivar fand sie ihre letzte Ruhestätte.

In Caracas befinden sich in einem 1983 erbauten und nach ihr benannten Theater eine Dauerausstellung "Teresa Carreño" und eine Stiftung, die die Kunst in Venezuela fördert.

Da Teresa Carreño hauptberuflich Pianistin war, kamen ihre zwei anderen Begabungen, die der Sängerin und der Komponistin, zu kurz. Aus diesem Grund hat sie auch ein kleines Oeuvre hinterlassen:

Die Venezuelanische Nationalhymne "Himno a Simón Bolivar", ein Streichquartett, zwei Orchesterstücke, zwei Chormusiken und Klaviermusik. Weltbekannt ist der "Kleine Walzer" (Teresita Waltz), der in dem Auswahlband ihrer Klaviermusik "Music for Piano" bei Hildegard Publishing Company (E-mail:sglickman@hildegard.com) publiziert wurde.

Bibliografie:
Marciano, Rosario: 'Teresa Carreño', Ein Leben, Kassel 1990.



Beitrag von Isolde Weiermüller-Backes
Letzte Änderung am 8. Dezember 2004