CD-Tipps zu 'Fantasie-Impromptu'

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Das Klavierwerk (Decca, ADD, 1958-1971)
Frederic Chopin (1810-1849)

A. Csampai in FonoForum 04 / 07: "Wo man auch hineinhört in diese wichtige Edition, man ist sofort gebannt von der unprätentiösen Intelligenz und der beredten Klarheit seines Chopin-Spiels, das ganz ohne das übliche Parfum oder virtuoses Gehabe den lyrischen Kern von Chopins Musik trifft und so in fast allen Genres einen bis heute gültigen Standard setzt."

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Christiane Klonz - Romantische Werke (claXL, DDD, 2002)

Klassik heute: Während ihr letztes Schallplatten-Recital in Bezug auf die Interpretationen der Klassiker Mozart und Beethoven noch einen leicht unentschiedenen Eindruck hinterließ und mit einigen kleinen Eigenkompositionen sogar eher irritierte, überzeugt dieses bereits vor fünf Jahren eingespielte Programm von Christiane Klonz voll und ganz. Im Gegensatz zur letzten Produktion konzentriert sich die aus Mecklenburg-Vorpommern gebürtige Pianistin hier auf romantische Komponisten, und nach dem Durchgang durch die Werke Schumanns und Chopins wird deutlich, daß Christiane Klonz sich in dieser Epoche mit ihrer Phantastik, ihrer oft volksliedhaften Melodik und ihrem Experimentiergeist vielleicht am ehesten zu Hause fühlt. Die Romantiker klingen unter ihren Händen einfach idiomatischer als Mozart und Beethoven, und es scheint Christiane Klonz hier ungleich leichter zu fallen, eine fesselnde Ausdrucksvielfalt herauszuarbeiten. So fasziniert die Fähigkeit der Pianistin, auch in bewegten Tempi wie etwa in Chopins Scherzo b-Moll op. 31 ein kerniges, atmendes und stets sehr distinktes Non-Legato zu etablieren, eine Art perkussive, aber klangvolle Gestochenheit des Anschlags, die den vollgriffigen Klaviersatz transparent hält und auch beim stärkeren Pedalgebrauch zu durchlüften hilft; im Eingangs-Allegro zu Schumanns Faschingsschwank aus Wien etwa sind die massiven Akkordquader so schlagkräftig getürmt wie sehnig und gespannt durchgestaltet, und die Novelette op. 21/1 läßt eine durch diese Anschlagsgebung geradezu phänomenal anspringende Baßführung hören; einzig das Intermezzo des Faschingsschwanks könnte vielleicht noch etwas mehr vom Bass aus geführt werden, aber dafür hört man die bei Schumann stets so reichen Begleitfiguren sehr deutlich und mit viel Sinn für die versteckte Polyphonie. Diese Form von analytischer Qualität wird nie durch Einbußen an Emotionalität bezahlt. Schumanns Arabeske etwa wird jenseits mancher Befriedungsversuche anderer Pianisten zu einer geradezu hitzigen Angelegenheit hochgetrieben, deren Mollepisoden hier einmal keine zarten Eintrübungen bedeuten, sondern gravierende Unsicherheiten und Zweifel ausdrücken. Auch in solchen streng gespannten Tempokorsetts bleibt die Agogik stets flüssig, tief empfunden und lebendig: Diese schon etwas ältere Einspielung ist ein schönes Dokument für die genuin romantische Ausrichtung von Christiane Klonz’ Klavierkunst.

Letzte Änderung am 18. Dezember 2020