Lebenslauf von Frédéric Chopin

Bild von Frédéric Chopin Schon in sehr frühen Jahren zeigte sich das musikalische Talent Frédéric Chopins. Am 1. März 1810 wurde er in Polen als Sohn eines Französischlehrers geboren. Die gesamte Familie war künstlerisch begabt. Seinen ersten Klavierunterricht erhielt Chopin mit sieben Jahren. Schon bald bat man ihn, auf Privatgesellschaften angesehener Warschauer Familien zu spielen. Sein erstes Konzert gab er mit acht Jahren.

Er war kein kräftiges Kind. Deshalb wurde er jeden Sommer zur Stärkung seiner Gesundheit von seinem Vater aufs Land geschickt. Chopin liebte die Musik dieser Landschaft, und viele seiner frühen Kompositionen bezeugen den Einfluss volkstümlicher Weisen.

Als Chopin 16 war, schrieb ihn sein Vater am neugegründeten Warschauer Konservatorium ein. Sein Lehrer erkannte seine außergewöhnliche Begabung und schickte ihn nach Wien, um sich dort musikalisch weiterzubilden.

Nach Warschau zurückgekehrt, verliebte er sich im September 1829 in die junge Gesangsschülerin Konstanze Gladkowska. Während dieser Romanze inspirierte ihn die Anmut der menschlichen Stimme, ihre Reinheit und Klangfülle zu vielen Klavierkompositionen.

Chopin war in Warschau sehr beliebt. Er war liebenswürdig, höflich und schlagfertig. Er sah gut aus, und mit einer gewissen vornehmen Blässe sowie seiner brillanten Klaviertechnik entsprach er der gängigen Vorstellung des vom Tode gezeichneten Genies.

Er war hochsensibel und deshalb leicht verletzbar. Auf einer Reise nach Wien im Jahre 1830 ärgerte er sich über die oberflächlichen musikalischen Vorlieben des Publikums. Schlimmer noch, der Wiener Geschmack hatte sich geändert, und Chopin war sehr viel weniger gefragt als bei seinem ersten Besuch. In acht Monaten trat er nur zweimal öffentlich auf. Da er Konzerte in privatem Rahmen oder das Unterrichten einzelner Schüler bevorzugte, empfand er es nicht als Katastrophe.

Der Aufstand des polnischen Volkes 1830 gegen die russische Unterdrückung veränderte sein Leben auf einen Schlag. Da er nicht nach Warschau zurückkehren konnte, ging er im Anschluss an seine gerade absolvierte Konzertreise durch Europa nach Paris. Dort machte er die Bekanntschaft der Bankiersfamilie Rothschild, die ihn in ihre Kreise einführte und ihm damit Auftrittsmöglichkeiten in den Häusern ihrer aristokratischen Freunde verschaffte. Sein elegantes Auftreten und seine Sensibilität machten ihn schnell sehr bekannt und sicherten seinen Lebensunterhalt.

Emotional jedoch war er sehr unsicher. 1835, als der 25jährige nach Deutschland fuhr, um dort Bekannte aus Polen zu treffen, verliebte er sich in deren 16jährige Tochter Maria Wodzinska. Die Mutter verbot die Heirat wegen Chopins schlechtem Gesundheitszustand. Mit gebrochenem Herzen kehrte er nach Paris zurück. Dort umwarb ihn alsbald eine berühmt-berüchtigte Society-Dame - die Schriftstellerin George Sand, eigentlich Aurore Dudevant. Sie war bekannt für ihre zahlreichen Affären und machte sich nichts aus der Meinung der feinen Gesellschaft. Ganz anders Chopin, der sie deshalb zunächst zurückwies. Sie gab jedoch nicht auf, und so wurden sie 1838 ein Liebespaar. Den Winter verbrachten sie auf der Insel Mallorca, deren mildes Klima seiner Gesundheit zuträglich sein sollte.

Als Chopin einen schweren Tuberkulose-Anfall erlitt, brachte George Sand ihn nach Frankreich zurück, wo die Ärzte sein Leben retteten. Allerdings erfreute sich Chopin nie einer guten Gesundheit - bei einer Größe von knapp 1,75 Meter wog er nur 45 Kg. George Sand tat für ihn, was sie konnte. Sie lud ihn im Sommer in ihr Haus auf dem Land ein, wo er seine ganze Kraft dem Komponieren widmen konnte. Den Rest des Jahres verbrachte er in Paris, wo er seinen Lebensunterhalt als Klavierlehrer verdiente.

Ihr Glück war nicht von Dauer. Das Verhältnis zwischen Chopin und den heranwachsenden Kindern George Sands wurde immer problematischer und belastete die Beziehung. Im Juli 1847 trennten sie sich.

Chopin versuchte, mit Jane Stirling (einer ehemaligen Schülerin) eine neue Verbindung einzugehen. Auf ihre Veranlassung unternahm er im April 1848 eine Tournee durch England. Aber die anstrengenden Konzerte in London zerstörten seine Gesundheit vollends. Den größten Teil des Jahres 1849 verbrachte er in dem Pariser Vorort Chaillot, wo er am 17. Oktober im Alter von nur 39 Jahren starb. Sein letzter Wunsch lautete, bei seinem Begräbnis Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart zu spielen.

Chopins kurzes Leben war überschattet von Krankheit und Enttäuschung. Doch seine seltene Gabe, Melodien voll echten Gefühls zu komponieren, und seine Fähigkeit, dem Klavier eine unglaubliche Fülle an musikalischen Stimmungen zu entlocken, sichern ihm einen Platz unter den Unsterblichen der Musik.
Letzte Änderung am 1. Mai 2004