Lebenslauf von Ruth Crawford-Seeger

Bild von Ruth Crawford-Seeger Als Tochter eines Methodistenpfarrers und einer Stenographin wurde Ruth Crawford Seeger in East Liverpool/Ohio geboren. Ab ihrem 6. Lebensjahr erhielt sie Klavierunterricht. Als 20jährige ging sie nach Chicago, um am dortigen American Conservatory Klavier bei Djane Lavoie Herz, Musiktheorie bei Heniot Levy und Klavierpädagogik bei John Palmer und Adolf Weidig zu studieren. Da ihr Berufsziel zunächst Klavierlehrerin war, unterrichtete sie von 1925-1929 auch an demselbigen Conservatory. Neben dem Musikstudium befasste sie sich, angeregt durch den intellektuellen Freundeskreis ihrer Lehrerin Djane Lavoie Herz, mit Anthroposophie, Theosophie und Religionsphilosophie. Sie entschied sich dann 1929 ihre Kompositionsstudien auszubauen und ging nach New York, um bei ihrem späteren Mann Charles Seeger zu studieren. Der Guggenheim Fellowship, den sie als erste Frau bekam, gab ihr die finanzielle Möglichkeit 1930 nach Berlin und Paris zu gehen, um ihre Studien dort fortzusetzen. Dort lernte sie u.a. Béla Bartok, Darius Milhaud, Maurice Ravel und Eric Satie kennen. Zurück in Amerika heiratete sie im Jahr 1932 Charles Seeger, der 15 Jahre älter als sie war und drei Kinder mit in die Ehe brachte. Vier weitere Kinder kamen in dieser Ehe dazu. Sie gab das Komponieren auf und widmete sich hauptsächlich der Erziehung der Kinder und dem Unterrichten. Die starke, dominante Persönlichkeit von Charles Seeger tat wohl ihr Übriges, dass sie sich vom Komponieren abwandte. 1935 zog sie und ihre Familie nach Washington, wo Charles Seeger stellvertretender Direktor des Federal Music Projects - einer Untergruppierung der Works Progress Administration – wurde. Ruth Crawford Seeger nahm ihre Unterrichtstätigkeit wieder auf, widmete sich der Herausgabe von Sammlungen von amerikanischen Folksongs und hielt Vorlesungen über die Musik des 20. Jahrhunderts an der Columbia Universität in New York. 1950 komponierte sie noch ein Mal und zwar die Suite for String Quintet, mit dem sie den 1. Preis bei dem Wettbewerb der National Association for American Composers and Conductors gewann.

Am 18. November 1953 erlag sie einem Krebsleiden in Chevy Chase, Maryland.

Das Hauptwerk von Ruth Crawford Seeger entstand in den Jahren zwischen 1924-1932, wobei sich in ihren früheren Werken schon deutlich ihr kompositorisches Potential erkennen lässt. Mit den Five Prelude und Four Prelude schaffte sie ihren künstlerische Durchbruch zur Avantgarde.

Bibliografie:

Mayer, Clara (Hrsg.): Annäherung an sieben Komponistinnen, Bd.XII (Karin Rehnqvist, Mel Bonis, Rebecca Clarke, Germaine Tailleferre, Emilie Zumsteeg, Ada Gentile, Ruth Crawford-Seeger), Kassel 2001
Tick, Judith: Ruth Crawford Seeger / Die Suche einer Komponistin nach amerikanischer Musik, New York 1997




Beitrag von Isolde Weiermüller-Backes
Letzte Änderung am 10. Mai 2005