Lebenslauf von Samuel Ducommun

Bild von Samuel Ducommun Der schweizer Komponist Samuel Ducommun aus Neuchâtel studierte Orgel bei Louis Kelterborn und Charles Faller, Harmonie bei Charles Humbert sowie Kontrapunkt und Komposition bei Paul Benner. Später wurde er Schüler von Marcel Dupré.

Als Organist begann seine Laufbahn 1934 in Corcelles (Kanton Neuchâtel) als Nachfolger von Louis Kelterborn. Von 1938 bis 1942 wirkte er an der Bieler Stadtkirche. Mit 28 Jahren wurde er 1942 zum Nachfolger von Albert Quinche als Titular-Organist an der "Collégiale" von Neuchâtel gewählt.

Eben diese Stadt wurde das Zentrum seiner vielfältigen Aktivitäten: Organist an der "Collégiale" bis zu seinem Tod, Singlehrer in den Schulen der Stadt, Klavierlehrer am kantonalen Gymnasium, Inhaber der Klassen für Orgel, Harmonielehre, Analyse der musikalischen Formen, Kontrapunkt und Komposition am Konservatorium bis 1986. Als Konzertorganist trat Samuel Ducommun in zahlreichen Städten der Schweiz, Frankreichs und Deutschlands auf. Neben dem klassischen und romantischen Repertoire enthielten seine Programme stets in erheblichem Umfang damalige zeitgenössische Werke (Paul Müller-Zürich, Henri Gagnebin, Conrad Beck, Bernard Reichel, Jean Binet, Willy Burfhard, Rudolf Moser, Paul Hindemith, Frank Martin, Marcel Dupré). Als Premiere im französischen Radio spielte er 1950 die "Passacaille" von Frank Martin und gab 1948 in Uraufführung das Konzert für Orgel und Orchester von Rudolf Moser in der Schweiz und in Frankreich.

Ducommun hat ein beträchtliches Werk geschaffen, in dem die Orgel natürlich eine zentrale Rolle spielt, sei es solistisch oder als Begleitung zu Gesang oder zu verschiedensten Instrumenten. Mehrere geistliche und weltliche Kantaten, symphonische oder konzertante Werke, zahlreiche Kammermusikwerke in verschiedenen Besetzungen vervollständigen den Katalog seiner Kompositionen.

Samuel Ducommun schuf eine eigenständige Musik, die niemanden imitiert, jedoch ihren Ursprung nicht verleugnet. Der Stil und die Gefühls- und Denkart seiner Komposition sind französisch orientiert. Während sich der Aufbau seiner Werke oft an klassische Muster anlehnt (Fuge, Passacaglia, Sonatenform etc.), ist seine Ausdrucksweise meist polytonal, häufig modal, gelegentlich atonal. Das thematische Material erscheint sowohl in melodischer als auch rhythmischer Hinsicht sehr vielfältig. Fern von jeglichem Akademismus macht der Komponist die Form der Inspiration und dem musikalischen Ausdruck dienstbar. Samuel Ducommun war ein Humanist im weitesten Sinn des Wortes.



Beitrag von Jacqueline Tscholl-Ducommun
Letzte Änderung am 6. November 2005