Lebenslauf von Horst Ebenhöh

Bild von Horst Ebenhöh Horst Ebenhöh wurde 1930 in Wien geboren. Als einziges Kind seiner nach dem ersten Weltkrieg aus dem Egerland und aus dem Böhmerwald (jetzt Tschechische Republik) nach Wien gekommenen Eltern, begann er sehr früh mit dem Klavierspiel. Bis zur kriegsbedingten zweijährigen Unterbrechung (1943-45) war er Schüler von Roland Raupenstrauch. Nach dem Krieg setzte er zunächst das Klavierstudium am Konservatorium der Stadt Wien bei Richard Hauser fort, wechselte dann an die damalige Musikakademie, wo er nach der Gymnasiummatura auch Musikpädagogik studierte; parallel dazu an der Universität Wien Vollstudium der Geographie. Staats-und Lehramtsprüfungen bzw. Magisterium schlossen die Zeit der ersten Nachkriegsjahre ab, in der ihm seine ersten Erfolge und öffentliche Anerkennung als Komponist zuteil wurden. Zwischen 1953 und 1966 war er beruflich in Niederösterreich (Krems und Baden) tätig. In dieser Zeit konnte er in ungezählten, von ihm organisierten und pianistisch betreuten Aufführungen von Solo- über Kammermusik bis hin zu vollständigen szenischen Opern viel grundlegende musikalische Erfahrungen gewinnen, die ihm auch kompositorisch zugute kamen. In diesen Jahren entwickelte sich im wesentlichen auch sein individueller Personalstil, in dem viel Unerwartetes, viel Neues zu finden ist. Mit der Tradition hat er nie prinzipiell gebrochen, war und ist aber allen neuen Entwicklungen aufgeschlossen, seine primären musikalischen Vorstellungen wurden und werden davon in immer stärkerem Maße beeinflußt. Sein Opus 1 - eine Violinsonate aus dem Jahr 1950, für die er einen Preis der Musikakademie in Wien erhielt - steht in C-dur, ist harmonisch vielgestaltig und lässt des Komponisten rhythmische Begabung bereits erkennen. Mit ihr beginnt er die Zählung in seinem Werkverzeichnis, in dem fast alle Sparten der sogenannten "E-Musik" (außer elektronischer Musik) zu finden sind.

1966 beruflich nach Wien zurückgekehrt, begannen seine Kompositionen an Beachtung zu gewinnen. Manche Werke erregten beträchtliches Aufsehen, wie z.B. seine "Musik für Klavier und Orchester", die 1975 mit einem "Premio Città di Trieste" ausgezeichnete "Symphonie op.34" oder sein "Konzert für doppeltes Schlagzeug und Orchester". In den Anfangsjahren seiner Komponiertätigkeit als "Romantiker" beschimpft, entwickelte Ebenhöh seinen Stil unbeirrt und ununterbrochen zu seiner heutigen Ausdrucksweise, die gekennzeichnet ist durch oft weitgehende Lösung von tradierten harmonischen Komponenten. Er konnte eine Brücke bauen zwischen Tradition und Avantgarde und wird als "Synthesesucher" gesehen. Sein ausgeprägtes Empfinden für die technische und klangliche Behandlung der Instrumente ermöglichen es ihm, neben unüberhörbaren rhythmischen Kraftausbrüchen auch subtilste Klänge in seine Werke einfließen zu lassen. Sein von ihm verwendetes Spektrum der Geräusche kommt einer großen Anzahl von Werken für Percussionsinstrumente (Schlagzeug) zugute: sein "Konzert für doppeltes Schlagzeug und Orchester" wurde 1988 als einziges österreichisches Orchesterwerk für das 3. Internationale Festival im damaligen (noch) Leningrad ausgewählt; der Erfolg brachte dem Komponisten einen Orchesterwerk- Auftrag für das geplante nächstfolgende Festival in Moskau ein. Die wirtschaftlichen und politischen Ereignisse in Russland haben zwar dieses Festival in Moskau (und damit die dortige Uraufführung) verhindert (sie fand 1993 in Wien statt), doch wurden etliche seiner Werke auch in anderen Teilen des Gebiets der ehemaligen UdSSR gespielt. In New York erhielt 1988 sein Posaunenkonzert in der NEW YORK TIMES großes Lob. Die Philharmonie Baku (Aserbaidschan) widmete 2001 ein ganzes Konzert in optimaler Darbietung den Orchesterwerken des Komponisten. Seine Textwahl für Vertonungen (von Lied bis zur Oper) bevorzugt hochwertige Literatur, darunter Stefan Zweig, Ödön v.Horvath. Mit einigen Dichter war oder ist er persönlich bekannt (u.a. Christine Busta, Gertrud Fussenegger, Franz Richter, Ernst Schönwiese, Fritz Steiner).

Horst Ebenhöh war 36 Jahre an Gymnasien als Professor für Musik und Geographie tätig. Vielen seiner anvertrauten Jugendlichen hat er in seinem Unterricht den Weg, das Verständnis und die Liebe zur neuen Musik eröffnet, durch fachlich fundierte Einführungsvorträge in die Neue Musik konnte er auch eine breitere Öffentlichkeit im In- und Ausland erreichen. Er ist oder war in mehreren musikalischen Organisationen als Mitglied oder Vorstandsmitglied tätig, ist Gesellschafter der AKM und hat für seine kompositorische Tätigkeit zahlreiche in- und ausländische Preise erhalten. Seit 1990 unterrichtet Ebenhöh nicht mehr und lebt bei Dürnstein in Niederösterreich. Stärker als bisher kann er sich jetzt dem Komponieren und seinen Auslandskontakten widmen.



Quelle: http://www.ebnet.at
Letzte Änderung am 27. August 2004