Lebenslauf von Anton Eberl

Bild von Anton Eberl Am 13. Juni 1765 wurde Anton Franz Josef Eberl in Wien geboren. Sein Vater, Josef Eberl, war ein Beamter der kaiserlichen Verwaltung und hätte seinen Sohn gerne als Juristen gesehen, doch daraus wurde (zum Glück) nichts. Bereits als Kind tat sich Anton Eberl als Pianist hervor, und auch wenn er nicht ein "Wunderkind" vom Formate eines Mozart war, so waren seine Leistungen doch beachtlich. Das erkannte auch der neun Jahre ältere Mozart (1756-1791). Und so kam es, dass Eberls und Mozarts kurze Leben (Eberl wurde 42, Mozart nur 35 Jahre alt) eng verbunden sein sollten.

Eberl wurde Mozarts Schüler und Freund. Und Eberls Werke befanden sich bald auf so hohem Niveau, dass sie oft unter Mozarts Namen veröffentlicht wurden. Einerseits kann dies Eberl geschmeichelt haben, andererseits entwickelte er natürlich seinen eigenen künstlerischen Stolz - fest steht jedenfalls, dass Eberl sich 1798 (also nach Mozarts Tod) in einer Zeitungsanzeige darüber beschwerte, dass seine Klaviersonate in c-moll (op.1) unter Mozarts Namen veröffentlicht wurde. Pleyel hatte sich nicht gescheut, diese Sonate als "die letzte Komposition des gefeierten Mozart" herauszugeben. Trotz dieser Spannungen scheint Eberls Verhältnis zu Mozart harmonisch gewesen zu sein. Zu Mozarts Tod (1791) komponierte Eberl die Trauerkantate "Bey Mozarts Grab".

Trotz seines kurzen Lebens komponierte Eberl zahlreiche Sonaten, vier Klavierkonzerte, fünf Symphonien, Lieder, Fantasien, Tänze und Variationen für Klavier, acht Bühnenwerke und vieles mehr. Stilistisch basiert seine Musik auf der Wiener Klassik, weist aber oft auch schon romantische Merkmale auf, sie verweist also auf den Übergang von der Klassik zur Romantik.

Im Winter 1795-1796 begleitete Eberl Constanze Mozart und ihre Schwester Aloisia auf einer Konzertreise nach Hamburg und Leipzig. Auch nach Mozarts Tod brach also der Kontakt zu Mozarts Familie nicht ab. Am 28. März 1796 heiratete Eberl Anna Maria Scheffler und im selben Jahr brach er nach St. Petersburg auf, wo er am Zarenhof als Kapellmeister, Komponist, Klaviervirtuose und Musiklehrer der Zarenfamilie tätig war. Soweit wir heute wissen, war es eine sehr produktive und erfolgreiche Zeit für Anton Eberl. Leider sind alle seine in St. Petersburg komponierten Werke bis heute verschollen.

Ab 1803 machte Eberl wieder in Wien von sich reden. Seine Oper "Die Königin der schwarzen Inseln" war zwar kein Erfolg beim Publikum, jedoch lobte Joseph Haydn die Musik. Eberl komponierte nun viel - und seine Werke kamen durchaus zu erfolgreichen Aufführungen. Sein Klavierkonzert in C-dur op.32 wurde von Eberl persönlich uraufgeführt, und als seine Symphonie in Es-dur op.33 im April 1805 zusammen mit Beethovens Dritter Symphonie ("Eroica") aufgeführt wurde, bekam Eberls Symphonie die deutlich besseren Kritiken.

Im Jahre 1806 stand Eberl wohl auf dem Gipfel seines Ruhms. Tragischerweise starb er schon wenige Monate nach seiner Rückkehr nach Wien am 11. März 1807 an einer Blutvergiftung. Es gab damals zahlreiche Nachrufe, doch leider wurde es danach still um ihn und seine Musik. Fast 200 Jahre später beweisen jedoch einige Veröffentlichungen von Eberls Musik auf CD, dass es Zeit ist, diese Stille zu brechen.
Letzte Änderung am 1. Mai 2004