Lebenslauf von Leo Fall

Bild von Leo Fall Der Sohn des Militärkapellmeisters Moritz Fall (1848-1922) kam am 2.2.1873 Olmütz, Mähren (Olomouc, CZ) zur Welt. Wie sein jüngerer Bruder Richard Fall (1882 Gewitsch, Mähren – 1943 KZ Auschwitz) erhielt auch er seine Ausbildung am Wiener Konservatorium, u.a. bei Robert Fuchs. Zeitweise wohnte er während seines Studiums in Wien im Haus der Eltern von Oscar Straus. Zusammen mit Franz Lehár war er zuerst als Geiger in der Militärkapelle von dessen Vater, dann als Mitglied im Orchester seines Vaters in Berlin, wo er ab 1895 auch als Kapellmeister tätig war. In Hamburg schrieb er seine erste Bühnenmusik zu Georg Okonkowskis Sensationsstück "Der große Brand von Hamburg". Als Komponist bekannt wurde er mit seinen Arbeiten für das Kabaretts "Die bösen Buben", dessen Leiter Rudolf Bernauer später auch Libretti für Falls Operetten schrieb. Nach den beiden Opern "Frau Denise" ("Paroli"; 1902) und "Irrlicht" (1905) folgte seine zunächst wenig erfolgreiche Operette "Der Rebell" (1905). Nach der Rückkehr nach Wien 1906 komponierte er die Operette "Der fidele Bauer" (Libretto Victor Léon), die ihn über Nacht berühmt macht. Dirigent der Uraufführung am 27.7.1907 in Mannheim war sein ehemaliger Studienkollege Robert Stolz. Die Erfolge setzten sich mit den Operetten "Die Dollarprinzessin" (Artur Maria Willner und Fritz Grünbaum, 1907) und "Die geschiedene Frau" (1908) und "Brüderlein fein" (nach einem Singspiel v. J. Wilhelm, UA: Wien 1909) fort. Auch "Der Rebell" konnte sich in der Neufassung als "Der liebe Augustin" (Rudolf Bernauer und Ernst Welisch, Berlin 1912) durchsetzen. Die Kaiserin (1915) "Die Rose von Stambul" (Libretto: Julius Brammer, Alfred Grünwald), UA: Wien 1916 "Madame Pompadour" von Rudolf Schanzer und Ernst Welisch, UA: Wien. 1923) ferner Bühnenmusik u. Orchester-Stücke. Als er am 16.9.1925, wenige Monate nach einer umjubelten Konzertreise durch Südamerika, an einem Gallenleiden in Wien starb, notierte sein Kollege Ralph Benatzky in seinem Tagebuch: "Der größte Musiker und Stilist unter den modernen Operettenkomponisten ist sang- und klanglos abgetreten. Von der Stadt Wien, die ihm doch so viel verdanke, hat ihm keiner das Ehrengeleit gegeben, er ist eben a Jud gewesen, deshalb krähe hier kein Hahn nach ihm - es ist eine Schande für die Stadt."



Beitrag von Andreas Sperlich
Letzte Änderung am 27. Juni 2004