Lebenslauf von Louise Farrenc

Bild von Louise Farrenc Jeanne Louise Farrenc [geb. Dumont] wurde am 31. Mai 1804 in Paris geboren. Beide Elternteile stammten aus Familien, in denen die Kunst ein wichtiger Bestandteil des Lebens war. Sowohl der Vater [Jacques E. Dumont] als auch die Mutter [Marie Elisabeth Louise Courton] waren Nachkommen flandrischer Künstlerfamilien, die sich mit Malerei und Bildhauerei beschäftigten. Dass diese Tradition in der Familie Dumont weitergeführt wurde, zeigt die Tatsache, dass das Wohnhaus der Familie in Paris zur "Academie des Beaux Arts" gehörte. Louise kam also schon als Kind mit den verschiedensten Künstlern in Kontakt.

Ihren ersten Klavierunterricht erhielt Louise von Anne-Elisabeth Cecile Soria, die wiederum bei Muzio Clementi studiert hatte. Später waren unter ihren Lehrern so bekannte Persönlichkeiten wie Anton Reicha (zu diesem Zeitpunkt war Louise Farrenc etwa 15 Jahre alt) und Johann Nepomuk Hummel (ab ca. 1830).

Waren schon ihre Eltern der Kunst sehr zugetan, so trifft dies auch auf Louises Ehemann zu. Die Heirat mit Aristide Farrenc fand im Jahre 1821 statt. Auch dieser war Musiker (Flötist), aber vor allem Verleger und Musikschriftsteller. So traf es sich, dass er viele Kompositionen seiner Ehefrau herausgeben konnte. Darüber hinaus gab das Ehepaar Farrenc eine Anthologie von Klaviermusik in 23 Bänden heraus, den "Tresor des pianistes", welcher einen Überblick über die Geschichte des Klavierspiels vom 16. Jahrhundert bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts gibt.

Im Jahre 1826 wurde die einzige Tochter, Victorine, geboren. Auch diese entwickelte sich zu einer hervorragenden Musikerin. Sie trat als Pianistin auf und beschäftigte sich auch mit Komposition. Sie starb jedoch schon mit 32 Jahren an Tuberkulose.

Wie schon erwähnt, erhielt Louise schon früh Klavierunterricht. Deshalb ist es auch nicht überraschend, dass ihre ersten Kompositionen für dieses Instrument geschrieben wurden. Nach und nach wendete sie sich aber auch der Kammermusik und der Orchestermusik zu. Besonders letzteres war im 19. Jahrhundert für eine Frau recht ungewöhnlich (im 20. Jahrhundert war dies allerdings nicht viel anders). Dieser Umstand hielt sie jedoch nicht davon ab, ihren Weg als Komponistin selbstbewusst zu gehen. 1842 erhielt sie dann auch eine Professur am Pariser Conservatoire, allerdings als Klavierpädagogin, nicht als Lehrbeauftragte für Komposition.

Die "Academie des Beaux Arts" zeichnete Louise Farrenc gleich zweimal mit dem begehrten "Prix Chartier" aus, u.z. 1861 und 1869. Als Preisträgerin befindet sie sich in der Gesellschaft solch berühmter Komponisten wie Gabriel Fauré, Eduard Lalo und César Franck. Es kann wohl gesagt werden, dass es nicht so sehr berufliche Schwierigkeiten, wie die Benachteiligungen, die sie als Frau in einem Beruf, der fast ausschließlich von Männern ausgeübt wurde, waren, sondern eher die privaten Schicksalsschläge, welche Louise Farrenc veranlassten, das Komponieren einzustellen. Der Tod ihres Mannes Aristide, er starb 1865, und auch der ihrer Tochter Victorine, die bereits 1859 starb, sind wohl mit dieser Tatsache in Zusammenhang zu bringen. Den Unterricht am Pariser Conservatoire setzte sie noch bis 1872 fort. Lousie Farrenc starb am 15. September 1875 in Paris.
Letzte Änderung am 1. Mai 2004