Lebenslauf von Eduard Franck

Bild von Eduard Franck Eduard Franck entstammte einer Breslauer Bankiersfamilie. Vermittelt durch seinen Bruder, den Schriftsteller Hermann Franck (1802-1855), wurde er bereits als 16-jähriger Privatschüler bei Felix Mendelssohn Bartholdy, zunächst in Düsseldorf und später in Leipzig. Dort freundete er sich mit Robert Schumann und William Sterndale Bennett an. Von 1842 bis 1845 begab Franck sich auf Konzert- und Studienreisen ins Ausland (Paris, London, Rom). 1846 zog er nach Berlin, wo er 1850 die Pianistin Tony Thiedemann (1827-1875) heiratete, eine Freundin Fanny Hensels. 1851 wurde Franck als Lehrer für Musiktheorie, Klavier- und Partiturspiel an die Rheinische Musikschule in Köln berufen. In Köln wirkte er als Pianist bei den Gürzenich-Konzerten und war Leiter des städtischen Gesangvereins. Eine Bewerbung um die Nachfolge Schumanns in Düsseldorf scheiterte. Stattdessen wurde Franck 1859 Leiter der Musikschule in Bern, wo man ihn auch zum Professor honorarius der Universität ernannte und mit dem Ehrendoktor auszeichnete. 1867 kehrte Franck nach Berlin zurück als Erster Klavierlehrer am Sternschen Konsertvatorium. 1878 wechselte er an das Konservatorium Emil Breslaurs. Dort schied er erst 1892 aus. Eduard Franck ist der Vater des Komponisten Richard Franck (1858-1938).

Eduard Franck war in seinen ersten Werken zunächst dem Vorbild Mendelssohns verpflichtet (vgl. z.B. das Violinkonzert op. 30 in e-Moll). Spätere Kompositionen zeichnen sich durch Eigenständigkeit und individuelle Sprache aus. Charakteristisch ist formale Klarheit und edle Ausdrucksweise als Folge einer Verbindung von durchsichtigem Satz und klassisch orientiertem Aufbau mit romantischem Idiom. Bedeutend sind die beiden Sinfonien op. 47 in A-Dur und op. 52 in B-Dur, das Zweite Violinkonzert op. 57 in D-Dur, die Streichquartette op. 49, 54 und 55, zwei Streichsextette op. 41 und 50, aber auch die Violinsonaten und das umfangreiche Klavierwerk (insbes. zahlreiche Sonaten), das er in großen Zyklen zusammenfasste.

Ein ausführliches Werkverzeichnis nebst Kritiken und Bibliographie findet sich in "Paul und Andreas Feuchte: Die Komponisten Eduard Franck und Richard Franck" (Stuttgart 1993); desgleichen in "MGG (Die Musik in Geschichte und Gegenwart " (2. Ausgabe, Personenteil 6). Diverse CD-Veröffentlichungen bei "audite", Detmold.



Dr. Andreas Feuchte, Hamburg
Letzte Änderung am 1. Mai 2004