Lebenslauf von Franz Xaver Frenzel
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Gesehen hat den sagenhaften Frenzel noch niemand, obwohl es schriftliche Hinweise auf ihn gibt. Aber seine Musik ist real und nicht bloß schön - was vielleicht sogar ein ausreichendes Qualitätsmerkmal wäre: sie hat Leben und vielleicht im Sinne Nietsches Über-leben. Oberflächlich betrachtet ist Franz Xaver Frenzel vielleicht ein Produkt dieser Zeit, denn genau in diese Periode fallen sein erstes Auftauchen aus dem Nichts, seine ersten Erfolge, seine ersten Schallplattenaufnahmen. Zeitzeugen können sich noch lebhaft an den mitreißenden Schwung und die Fröhlichkeit erinnern, die Frenzels "Weihnachtskonzert" in einer Hörfunksendung vermittelte. Ungeklärt erscheint auch das Verhältnis des Komponisten Friedemann Katt zu Frenzel. Gerade die Beziehung dieser beiden Persönlichkeiten zueinander ist deswegen so interessant, weil eine hartnäckige "Frenzel-Legende" Katt als denjenigen bezeichnet, der merkwürdigerweise immer gerade zur Stelle ist, wenn Frenzel-Kompositionen auftauchen. Im Laufe eines wissenschaftlichen Gespräches über sein bisheriges Werk äußerte Katt am 31. Aug. 1994 den visionären Satz: "Einige meiner Kompositionen werden Frenzel zugeschrieben, hingegen stammen jedoch alle Frenzel-Kompositionen von mir". Dieser künstlerische Offenbarungseid führt uns zu barocken Traditionen, denen zufolge es unter Komponisten durchaus üblich war, noch unveröffentlichte Stücke auszutauschen und unter eigenem Namen zu verwenden. In Wahrheit aber ist "Frenzel" gleichbedeutend mit lustvollem Musikgenuss, er hat ein beinahe erotisches Verhältnis zu gutgelaunten Menschen. Genau dies - abseits aller ausgeklügelten Täuschungsmannöver herbeizuführen, ist die Absicht dieser Sammlung. Sie sind herzlich eingeladen, sich zurückzulehnen und ihre Phantasie durch die Musik anregen zu lassen. Beitrag von Friedemann Katt |
Letzte Änderung am 29. Oktober 2005