Lebenslauf von Ilse Fromm-Michaels

Bild von Ilse Fromm-Michaels Am 30.12.1888 wurde Ilse Fromm in Hamburg geboren. Mit 5 Jahren erhielt sie ihren erster Klavierunterricht und mit 8 Jahren begann sie zu komponieren. Ihre erste Komposition war eine Polka.

Mit 13 Jahren ging sie nach Berlin, um an der dortigen Musikhochschule bei Heinrich van Eyken Komposition und bei Marie Bender Klavier zu studieren. Von 1905–1908 studierte sie am Sternschen Konservatorium bei Hans Pfitzner Komposition und bei James Kwast Klavier. Ihr Mitschüler war Otto Klemperer. Während dieser Studienzeit spielte sie im Jahr 1906 die Bach-Variationen von Max Reger, ein Tag nach deren Uraufführung, Dieser lud sie daraufhin zu sich nach Leipzig ein und ließ sich die Variationen nochmal von der jungen Studentin vorspielen. Er war begeistert und schrieb ihr ein Empfehlungsschreiben.

Ab dem Jahr 1908 startete Ilse Fromm ihre Karriere als Konzertpianistin. Sie spielte unter bedeutenden Dirigenten wie Eugen Jochum, Wilhelm Furtwängler, Otto Klemperer, Carl Schuricht, Arthur Nikisch u.v.m. in zahlreichen deutschen Städten und setzte sich in ihren Konzerten sehr für die Werke ihrer zeitgenössischen Kollegen, u.a. für Hans Pfizner, Alban Berg, Arnold Schönberg, Erique Granados und Igor Strawinsky, ein. In gleichen Jahr komponierte sie „Vier Puppen“ op.4 und „Acht Skizzen“ op.8 für Klavier, die sie auch in ihre Konzertprogramme integrierte.

Von 1911-1913 machte sie nochmal eine Ausbildung in Köln bei Fritz Steinbach (Komposition) und bei dem Pianisten Carl Friedberg. Mit Erwin Schulhoff, der ebenfalls in Köln studierte, verband sie eine tiefe Freundschaft.

Im Jahr 1915 heiratete Ilse Fromm den aus Hamburg stammenden musikinteressierten Richter Dr. Walter Michaels, der Leiter des Konzertvereins in Cuxhaven war.

Im Jahr 1917 entstanden die Sonate op.6 und „Walzerreigen“ op.7 für Klavier. Ein Jahr später komponierte sie die „Variationen über ein eigenes Thema“ op. 8 für Klavier. Die „Fünf Lieder“ nach Texten aus des Knaben Wunderhorn op.9a und „Vier winzige Wunderhornlieder“ op.9b entstanden – wie die für Anita Rée komponierten „Stimmungen eines Fauns“ op.11 für Klarinette – in den Jahren 1920/21.

1922 wurde ihr Sohn Jost, der später ein bedeutender Klarinettist wurde, geboren. Nach einer längeren Pause nahm sie 1923/24 ihre Konzerttätigkeit wieder auf. In der Konzertreihe „Neue Musik“, die von H.H. Stuckenschmidt organisiert wurde, spielte sie u.a.auch mit Arnold Schönberg. Erst im Jahr 1931 brachte sie wieder eine Komposition , und zwar die die Suite op.15 für Violoncello, heraus.

Es ist anzunehmen, dass Ilse Fromm-Michaels in der dazwischenliegenden Zeit auch komponierte. Da sie sehr selbstkritisch war, was ihre Kompositionen anbelangte, ist anzunehmen, dass sie einige Werke vernichtet hat, was das lückenhafte Werkverzeichnis, in dem opp. 1, 2, 3, 12, 13, 14, 17 fehlen, erklärt.

1932 entstand die „Passacaglia“ op.16 für Klavier und 1932/33 die „Marienpassion“ op.18 für Chor, Kammerorchester und Klavier. Ab dem Jahr 1933 wurde für Ilse Fromm-Michaels das Leben an der Seite eines jüdischen Ehemannes zusehends schwieriger. Für sie bedeutete dies, dass sie aus dem Konzertleben ausgeschlossen wurde und ihre Kompositionen nicht mehr gespielt werden durften. Sie bestritt ihren Lebensunterhalt mit Unterrichten.Unter ihren Schülern waren u.a. Jürgen Uhde, Veronika Jochum und Gisela Distler-Brendel. Zwei Kompositionen aus den Jahren 1944 und 1948/49 sind überliefert, die „Musica Larga“ für Streichquartett und Klarinette op 21 und die „Drei Rilkegesänge“ für Bariton und Klavier.

1946 starb Walter Michaels. Im selben Jahr wurde Ilse Fromm-Michaels als erste Frau in die Akademie der Künste in Hamburg aufgenommen. Mittelpunkt ihres Lebens wurde nun die pädagogische Tätigkeit. An der Musikhochschule unterrichtete sie von 1957–1959 als Professorin.. Ein „Langsamer Walzer“ für Klavier – gleichsam eine Reminiszens an vergangene Zeiten – war das letzte Werk, das Ilse Fromm-Michaels in den 50er-Jahren komponierte.

1956 erhielt sie die Ehrenplakette der Akademie der Künste, 1961 den 1. Preis der GEDOK für ihre Sinfonie und 1964 die Brahms-Medaille der Stadt Hamburg. Ilse Fromm-Michaels starb am 22.1.1986 in Detmold.
Letzte Änderung am 15. Februar 2008