Lebenslauf von Biancamaria Furgeri

Bild von Biancamaria Furgeri Biancamaria Furgeri wurde am 6. Oktober 1935 in Rovigo geboren. Ihr Vater, Dante Furgeri, war Bankangestellter und spielte als Amateur Mandoline: „Er hatte ein sehr feines Gehör“ (Zitat Biancamaria Furgeri). Ihre Mutter, Rina Esmeralda De Paoli, spielte Klavier: „Sie hatte eine gute Stimme und sang oft am Abend der Familie Romanzen vor“ (Zitat Biancamaria Furgeri). Biancamaria wuchs zusammen mit einer Schwester auf. Von 1943 bis 1952 bekam sie privaten Klavierunterricht bei Piera Dal Monte in Rovigo. Anschließend studierte sie Klavier in Bologna und Mailand bei dem Pianisten Giuseppe Piccioli. 1954 erhielt sie ihr Diplom als Pianistin am Konservatorium Giuseppe Verdi in Mailand. Ab 1955 studierte sie Orgel in Padua bei dem Organisten Wolfgang Dalla Vecchia und schloss dieses Studium 1958 mit einem weiteren Diplom ab. In demselben Jahr setzte sie auch ihre pianistischen Studien bei Giuseppe Piccioli weiter fort und studierte gleichzeitig Harmonielehre, Kontrapunkt und Chorleitung in Padua bei Bruno Coltro. 1956 erhielt sie in Venedig ihr Diplom für Chorleitung, setzte dann aber ihre Studien in Padua fort. 1959 begann sie ein Kompositionsstudium bei Wolfgang Dalla Vecchia und schloss dieses 1962 mit einem Diplom ab.

Von 1962-1969 unterrichtete sie Musiktheorie am Konservatorium G. Frescobaldi in Ferrara. Daneben nahm sie von 1962-1963 Privatunterricht bei dem Komponisten Giorgio Frederico Ghedini in Venedig bzw. dann auch bei dem Komponisten Bruno Bettinelli in Mailand: „Der musikalische Kontakt zu Bruno Bettinelli setzte sich noch viele Jahre weiter fort“ (Zitat Biancanaria Furgeri). 1963 heiratete Biancamaria Furgeri den Bankfunktionär Cosimo Oliva. Das Paar bekam 1966 den Sohn Guido. „Guido studierte zunächst auch Orgel, hat dann aber ein wissenschaftlich-technisches Studium vorgezogen und ist Ingenieur geworden.“ (Zitat Biancamaria Furgeri)

1969 erhielt Biancamaria Furgeri einen Lehrstuhl für Harmonielehre und Kontrapunkt am Konservatorium G.B. Martini in Bologna, den sie bis zu dem Jahr 1997 innehatte. Zwischenzeitlich war sie von 1978-79 Direktorin des Konservatoriums F. Venezze in Rovigo.

Ab 1997 widmete sich Biancamaria Furgeri nur noch der Komposition und zog sich aus dem Lehrberuf zurück. Sie komponierte hauptsächlich Werke für Klavier, Orgel oder Chor. In ihren Jugendwerken ist Biancamaria Furgeri von Hindemith und Stawinsky beeinflusst, später nähert sie sich der Atonalität und Zwölftonmusik. Aleatorische Techniken, z.B. in Antifoni, und Einflüsse Ligetis, z.B. in Levia, sind seltene Ausnahmen: „Ich habe immer in meinen Werken die Ausdruckskraft bevorzugt und den extremen Experimenten der Avantgarde nie meine Zustimmung gegeben“ (Zitat Biancamaria Furgeri). Charakteristisch für einige ihrer Kammermusikwerke aus den 1990er Jahren sind oft kurze, mit ausgeschnittenen bzw. wellenförmigen Linienführungen konzipierte Themen, die mit zahlreichen Verzierungen geschmückt sind. „In den letzten Werken habe ich die Zierschreibung verlassen, und das musikalische Denken zeigt eine größere Geradlinigkeit. In den neuesten Kompositionen für Chor wird neu eine durchlaufende diatonische Schreibweise angewendet. Darin findet man oft eine Mischung zwischen gesanglichen Melodien und rezitativischem Sprechgesang sowie zwischen verschiedenen Sprachen“ (Zitat Biancamaria Furgeri).

Folgende Preise wurden Biancamaria Furgeri verliehen:
  • 1963 einen dritten Preis beim Internationalen Wettbewerb für Orgelmusik in Magadino / Schweiz für Sonata per organo für Orgel.
  • 1965 eine lobende Anerkennung beim Nationalen Wettbewerb für Klavier in Treviso / Italien. für Suite per Gioconda für Klavier.
  • 1973 einen ersten Preis beim Internationalen Wettbewerb in Varese / Italien für ihre Messe Apostoli Pietro e Paolo für Solo, gemischten Chor und Orgel.
  • 1974 eine lobende Anerkennung beim Internationalen Wettbewerb für Chormusik in Arezzo / Italien für Discanto für gemischten Chor und 8 Stimmen.
  • 1975 eine lobende Anerkennung beim Nationalen Wettbewerb G.F. Malipiero in Treviso / Italien für Antifonie für Klavier und Orchester.
  • 1975 eine lobende Anerkennung beim Internationalen Wettbewerb Arezzo / Italien für Voci del tempo für Frauenchor mit 4 Stimmen.
  • 1984 eine lobende Anerkennung beim Internationalen Wettbewerb in Arezzo / Italien für Allor dirò la donna mia für gemischten Chor.
  • 1985 eine lobende Anerkennung beim Internationalen Wettbewerb in Arezzo / Italien für Là dove autunni e primavere für gemischten Chor mit 12 Stimmen.
  • 1985 eine lobende Anerkennung bei der Schau Zeitgenössischer Musik Neapel / Italien für Consonanze für 9 Instrumente.
  • 1985 eine lobende Anerkennung beim Internationalen Wettbewerb E. Wieniawski in Poznan / Polen für Duplum für Violine und Klavier.
  • 1985 einen ersten Preis beim Internationalen Wettbewerb der GEDOK in Mannheim / Deutschland für Tre Episodi für Streichquartett.
  • 1987 einen ersten Preis beim Wettbewerb für Berufsmusikerinnen in Zürich / Schweiz für Levia für Streichorchester.
  • 1990 war sie Finalistin beim Internationalen Wettbewerb E. Wieniawski in Poznen / Polen mit Erzählung für Violine und Streichorchester.
  • 1992 eine lobende Anerkennung beim Internationalen Wettbewerb in Arezzo / Italien für Un tenue lume für Frauenchor mit 8 Stimmen.
  • 2001 einen ersten Preis beim 9. Nationalen Wettbewerb Catar Triest für Il mare canta für gemischten Chor.
  • 2006 einen ersten Preis beim zweiten internationalen Wettbewerb Premio Giordaniello in Fermo / Italien für Dittico Sacro für gemischten Chor.
Biancamaria Furgeri lebt mit ihrer Familie in Rovigo / Italien und hat regen Kontakt zu ihren italienischen Kolleginnen Teresa Procaccini, Irma Ravinale, Beatrice Compodonico und vielen mehr.



Beitrag von Isolde Weiermüller-Backes
Letzte Änderung am 13. Februar 2007