Lebenslauf von Michail Fabianowitsch Gnessin

Bild von Michail Fabianowitsch Gnessin Michail Gnesin (1883-1957) stammte aus der Familie eines Rabbiners. Seine drei Schwestern gründeten in Moskau ein Musikinstitut, das noch immer unter der Bezeichnung "Gnesin-Musikakademie" existiert. Gnesin selbst unterrichtete dort Komposition. Unter seinen Schülern waren Aram Chatschaturjan und Tichon Chrennikow.

1921 reiste Gnesin nach Palästina, wo er fast ein Jahr blieb. Er lebte dort wie ein Einsiedler in einem abgelegenen Gasthof auf dem Weg zwischen Tel Aviv und Jerusalem. Dort komponierte er seine Oper "Die Jugend Abrahams" nach alten talmudischen Legenden - die erste jüdische nationale Oper. Es war ein Bekenntniswerk, mit dem er die Frage nach seiner künstlerischen und menschlichen Identität beantwortete.

Mitte der 20er Jahre wurde Gnesin Vorsitzender der Moskauer Gesellschaft für jüdische Musik. Als der politische Druck immer stärker wurde, kämpfte er mutig für ihr Fortbestehen. Er wusste, dass er sich in Lebensgefahr begab, wenn er sich gegen Diskriminierungen und Verbote jüdischer Musik zur Wehr setzte. Während die Menschen schon massenhaft im GULag verschwanden, hatte er noch den Mut, sich für die Freiheit in der Kunst einzusetzen.

Nachdem die Gesellschaft um 1930 ihre Arbeit einstellen musste und jüdische Musik in der Sowjetunion nicht mehr existieren durfte, leistete Gnesin passiven Widerstand - er komponierte mehrere Jahre lang überhaupt nicht mehr.



Quelle: http://www.musica-judaica.com
Letzte Änderung am 1. Mai 2004