Lebenslauf von Elisabeth von Herzogenberg

Bild von Elisabeth von Herzogenberg Am 13.4.1847 wurde Elisabeth von Herzogenberg, geborene von Stockhausen, als drittes Kind von Bodo Albrecht Freiherr von Stockhausen (1810-85) und seiner Frau Clotilde, geb. Gräfin von Baudissin (1837-91), in Paris geboren. Ihr älterer Bruder Ernst (1838-1905) komponierte auch und ihre Schwester Julia (1842-1905), die mit dem amerikanischen Schriftsteller Henry Brewster (1845-1928) verheiratet war, schrieb Gedichte.

Ihr Vater nahm in Paris bei Frédéric Chopin (1810-1849) und bei Charles Valentin Morhagne (1813-1888) Klavierunterricht. Als sie fünf Jahre alt war, zog die Familie nach Wien, wo ihr Vater als Hannoverscher Gesandter am Habsburger Hof beschäftigt war. Elisabeth hatte dort zunächst Klavierunterricht bei Theodor Ditzka, der als Organist in ihrer Pfarrgemeinde tätig war. Anschließend erhielt sie Klavier- und Theorieunterricht bei dem Pianisten Julius Epstein, der sehr von ihrer Begabung angetan war. Auch zählte Johannes Brahms in dieser Zeit kurz zu ihren Lehrern.

Sie heiratete am 26. November 1868 den Komponisten Heinrich Freiherr von Herzogenberg, der von 1862 bis 1865 Komposition am Konservatorium in Wien bei Otto Dessoff (1835-1892) studierte. Das Ehepaar zog nach Graz, der Geburtsstadt von Heinrich von Herzogenberg, der sich dort als Komponist einen Namen machte. Im Jahr 1872 zog das Ehepaar nach Leipzig.

Johannes Brahms war regelmäßig Gast bei dem Ehepaar in Leipzig, so dass das Haus Herzogenberg zum Mittelpunkt des Brahmskreises wurde. Hier trafen sich so bekannte Persönlichkeiten wie Anton Rubinstein, Clara Schumann, Edvard Grieg u.v.m. Auch waren Elisabeth und Heinrich von Herzogenberg wesentlich am Aufbau des Leipziger Bachvereins beteiligt.

1878 lernte das Ehepaar die englische Komponistin Ethel Smyth (1858-1944) kennen, die nach ihrem Studium am Konservatorium in Leipzig bei Heinrich von Herzogenberg Privatunterricht nahm. Zwischen den beiden Frauen entwickelte sich eine sehr enge Beziehung, die sieben Jahre andauerte.

1885 erhielt Heinrich von Herzogenberg eine Professur für Komposition an der Hochschule für Musik in Berlin und er siedelte mit Elisabeth nach Berlin über. Nach dem Tod von Elisabeths Vater entfachte sich ein Erbstreit mit ihrem älteren Bruder. In dieser Zeit begann auch die Erkrankung Heinrich von Herzogenbergs. Eine Arthritis fesselten ihn über ein Jahr ans Bett. Seine Stellung in Berlin gab er im Jahr 1887 auf und suchte zunächst Heilung in Wildbad. Nachdem es Heinrich von Herzogenberg besser ging, reiste das Ehepaar nach Nizza. In dieser Zeit verschlimmerte sich das chronische Herzleiden seiner Frau Elisabeth. Nun begleitete der Ehemann Elisabeth zum Kuraufenthalt nach San Remo, wo sie am 7.1.1892 starb und auch beerdigt wurde.

Beitrag von Isolde Weiermüller-Backes
Letzte Änderung am 6. Juli 2010