Lebenslauf von E. T. A. Hoffmann

Bild von E. T. A. Hoffmann Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (1776-1822) ist als romantischer Erzähler berühmt geworden - doch seit seiner Jugend hatte sich der Jurist vor allem der Musik verschrieben. Seine ersten Kompositionen stammen aus seiner Zeit als Rechtsreferendar (eine Sinfonie, Klaviersonaten). Aus Bewunderung für Mozart änderte er seinen dritten Vornamen in "Amadeus".

Die Chance zu einer Karriere ergab sich am Bamberger Theater, wo er 1808 eine Stelle als Kapellmeister übernahm. Er zog mit seiner Frau Michalina in die oberfränkische Stadt, seit 1809 bewohnten sie die beiden oberen Etagen am heutigen Schillerplatz 26. Als jedoch bereits die erste Opernaufführung misslang, begann er Privatunterricht zu geben, geselligen Umgang mit Bamberger Kunstliebhabern zu pflegen oder sich in sein "Poetenstübchen" zurückzuziehen. Dort entstanden seine ersten großen Erzählungen, z.B. Don Juan - mit dem gegenüberliegenden Theater als Schauplatz, an dem er in Ungnade gefallen war. Der erste Band mit phantastisch-skurrilen Erzählungen erschien 1814 in Bamberg (Fantasiestücke in Callot's Manier) - einige Monate, nachdem der Autor die Stadt bereits wieder verlassen hatte, um erneut einem Ruf als Kapellmeister zu folgen. Doch auch diese Hoffnung zerschlug sich.

Schließlich wandte sich Hoffmann doch wieder der Juristerei zu: Er wurde ein angesehener Kammergerichtsrat in Berlin. Hier schuf er den größten Teil seiner literarischen Werke (Serapionsbrüder, Kater Murr, Elixiere des Teufels). Bamberg hatte manche motivische Spuren hinterlassen. Vor allem gehen zwei Opern auf diesen fünfjährigen Aufenthalt zurück: Aurora und Undine. Das letztgenannte Musikwerk, nach einer Eingebung auf der Altenburg entstanden, gilt heute als die erste romantische Oper in Deutschland (noch vor Webers Freischütz). Sie wurde während Hoffmanns Berliner Zeit mit großem Erfolg aufgeführt. Inzwischen erfreut sich seine Musik zunehmender Beliebtheit. Als Zeichner und Karikaturist ist ihm jedoch die Anerkennung lange versagt geblieben, obwohl er seine eigenen Werke mit unnachahmlichen Illustrationen versehen hat. Ein Beispiel ist das Titelkupfer zu den Fantasiestücken.

E. T. A. Hoffmann führte zeitlebens eine solche Doppelexistenz zwischen Kunst und Beruf, Phantasie und Realität. Spätestens seit seinen "Lehr- und Marterjahren" in Bamberg sollte diese Spannung zum Antrieb wie auch zum Leitthema seiner Kunst werden; in den Berliner Jahren wurde sie erst vollends produktiv.
Letzte Änderung am 1. Mai 2004