Lebenslauf von Augusta Holmès

Bild von Augusta Holmès Augusta Holmès wurde am 16. Dezember 1847 als einziges Kind der Eheleute Charles Holmes, der englischer Offizier war, und seiner Ehefrau Tryphena Shearer in Paris geboren. Die Eltern ließen sich in Versailles in Frankreich nieder und lebten von dem Einkommen, das sie aus ihren irischen Ländereien erwirtschafteten. Beide Eltern waren kunstliebend. Als Zehnjährige verlor Augusta Holmès ihre Mutter und wurde vom Vater alleine groß gezogen. Neben einer guten Allgemeinbildung erhielt sie Klavierunterricht bei Mademoiselle Peyronnet, Gesangsunterricht bei Guillot de Sainbris, Harmonielehre und Kontrapunkt bei Henri Lambert. Sie wollte Komponistin werden. Ihr großes Vorbild war Richard Wagner. 1869 erlebte sie mit ihrem Vater in München, wo sie Liszt traf, die Uraufführung von Wagners Rheingold und besuchte Richard Wagner anschließend in Tribschen, wo sie ihm eine Auswahl ihrer Lieder vortrug. Noch im gleichen Jahr starb ihr Vater. Augusta Holmès brachte ihren ersten unehelichen Sohn Raphael, dessen Vater der Dichter Catulle Mendès war, zur Welt. Weitere vier Kinder entsprangen dieser 17jährigen Verbindung. Die Kinder lebten nicht bei den Eltern, sie wurden Ammen übergeben.

1872 bekam Augusta Holmès die französische Staatsbürgerschaft. 1876 reiste sie zur Einweihung des Festspielhauses nach Bayreuth. 1875/76 wurde sie einziges weibliches Mitglied in der bande à Franck und Kompositionsschülerin von Caesar Franck. Die bande à Franck war eine Vereinigung von Komponisten, die sich auf die musikalische Tradition Frankreichs beriefen.

Augusta Holmès wurde als Komponistin immer bekannter und erfolgreicher. 1878 und 1880 war sie Teilnehmerin des Wettbewerbs Prix de la Ville de Paris, wo sie jedes Mal den zweiten Preis erhielt. Anschließend wurde sie Mitglied der Jury desselben Preises. Sie komponierte nun hauptsächlich Orchesterwerke. Zur 100-Jahrfeier der französischen Revolution komponierte sie Ode triomphales en l’honneur du ce, einntenaire de 1789, ein Werk für ein dreihundertköpfiges Orchester und neunhundert ChoristInnen auf einer 2000 qm großen Bühne. Am 11. September 1889 war die Premiere im Palais de l’Industrie.

Die Stadt Florenz erteilte ihr einen Kompositionsauftrag zur 600-Jahrfeier des Todes von Béatrice Portinari (einzige Geliebte von Dante). So entstand die Hymne à la Paix, die 1890 in Florenz uraufgeführt wurde. 1990 bekam Augusta Holmès vom Konservatorium Paris den Auftrag das Wettbewerbsstück für Klarinette zu komponieren. Sie machte die Bekanntschaft der Komponistin Ethel Smyth, mit der sie sich zwei Mal in Paris traf. Augusta Holmès starb am 23. Januer 1903 an den Folgen eines Herzinfarktes.



Beitrag von Isolde Weiermüller-Backes



Letzte Änderung am 29. März 2008