Lebenslauf von Clemens Ingenhoven
Clemens Ingenhoven entstammte einer alteingesessenen Familie aus Düsseldorf-Volmerswerth, in deren Leben die Kirchenmusik stets im Mittelpunkt stand. Bereits sein Vater, Josef Ingenhoven (*15.4.1860) hatte sich ganz dieser Kunst verschrieben. Zunächst als Küster in der Pfarrkirche St. Dionysius (ab 1890) tätig, übte Josef später auch den Dienst des Organisten und Chorleiters aus. Die musikalische Begabung hat der Vater seinem Sohn Clemens (*6.6.1905) weitergegeben. Schon als Kind fiel seine außergewöhnliche Begabung auf: Bereits nach einem halben Jahr Unterricht konnte er jedes Kirchenlied fehlerfrei und mit der richtigen Harmonie begleiten. Im Gegensatz zu seinem Vater erhielt Clemens eine qualifizierte Ausbildung. Von 1919 bis 1924 studierte er am Buths-Neitzel-Konservatorium in Düsseldorf, danach an der Staatlichen Hochschule für Musik in Köln, wo er der einzige Stipendiat seines Faches war. Die Abschlussprüfung als staatlich geprüfter Musiklehrer und das Konzertexamen im Fach Orgel bestand Clemens Ingenhoven jeweils mit Auszeichnung. Seine außerordentliche Begabung ist heute noch Gegenstand vieler Anekdoten. So hat er z.B. in der Kriegsgefangenschaft den 1. Band von Bachs "Wohltemperierten Klavier" auswendig niedergeschrieben. 1924 wurde Clemens Ingenhoven als Dozent für Orgel und Klavier an das Robert-Schumann-Konservatorium berufen, an dem er später die Leitung der kirchenmusikalischen Abteilung übernahm. Die Schüler fürchteten sein strenges, unbestechliches Urteil, schätzten aber sein pädagogisches und musikalisches Können und blieben ihm oft Zeit seines Lebens verbunden. Viele Organisten aus der ganzen Region sind durch seine Schule gegangen; insofern darf er ohne Übertreibung als die "Vaterfigur der katholischen Kirchenmusik in Düsseldorf" (O. G. Blarr) bezeichnet werden. Von 1928 bis 1972 wirkte Clemens Ingenhoven - mit Unterbrechung durch Krieg und Gefangenschaft - an St. Maximilian als Organist und Chorleiter. Zu seinem 40jährigen Dienstjubiläum ehrte ihn der Chor 1968 mit einem Fackelzug durch Volmerswerth. Die "Max"-Kirche, an der schon Felix Mendelssohn Bartholy von 1833 bis 1835 und Robert Schumann von 1850 bis 1854 tätig waren, wurde durch Clemens Ingenhoven nach dem zweiten Weltkrieg zum Zentrum der katholischen Kirchenmusik in Düsseldorf, das weit über die Stadtgrenzen hinaus an Bedeutung gewann. In Anerkennung seiner Verdienste verlieh ihm Kardinal Josef Frings 1951 den Titel "Kirchenmusikdirektor". In der Eigenschaft des Stadtorganisten begleitete er, auch bei Auslandsreisen, den Bachverein unter Professor J. Neyses und den Städtischen Musikverein. Clemens Ingenhoven war jedoch nicht nur Organist und Chorleiter, sondern auch begnadeter Komponist. Diese Werke werden häufig aufgeführt und finden durch CD-Einspielungen größere Verbreitung. Dazu gehören 4 Messen, viele Choralvorspiele und Variationen zu Marienliedern, Motetten und Liedsätze. Dazu eine Partita für Flöte, Violine, Viola und Violoncello wie auch ein bereits 1927 komponiertes Adagio für Streicher. Bereits 1922 wurden zum 50jährigen Stiftungsfest des Kirchenchores zwei Kompositionen des damals erst 17jährigen uraufgeführt. 1953 war Clemens Ingenhoven maßgeblich beteiligt an der Planung der Disposition der neuen Orgel. Zeit seines Lebens setzte er sich für die Kirchenmusik an seiner Pfarrei St. Dionysius ein, aus dankbarer Verpflichtung seinem Vater Josef gegenüber und aus menschlicher Verbundenheit mit den Chormitgliedern und dem jeweiligen Chorleiter. Volmerswerth war und blieb ihm zeitlebens Heimat, nicht als eine Attitüde, auf die man sich gelegentlich beruft, sondern als Lebensmittelpunkt und Fundament für seine Lebensfreude, seine Einfachheit und Originalität. Quelle: Clemens und Josef Ingenhoven, Stefan Kahlen |
Letzte Änderung am 16. Mai 2006