Lebenslauf von Eduard Künneke

Bild von Eduard Künneke Eduard Künneke ist kein Ur-Berliner, denn seine Wiege stand am Niederrhein. Er entstammt einer Kaufmanns-Familie und beabsichtigte nicht, in die Fußstapfen des Vaters zu treten. Schon frühzeitig beeilte er sich, die musikalische Diaspora gegen die pulsierende Weltstadt Berlin zu vertauschen.

Von 1903 bis 1905 studierte er an der Hochschule Musikwissenschaft und Literaturgeschichte und wechselte anschließend in die Meisterklasse von Max Bruch über, in der auch Oscar Strauss die musikalischen Weihen bekam. Als Chorleiter fand er beim Neuen Operettentheater ein Tätigkeitsfeld, konnte dann ab 1911 als Dirigent am Deutschen Theater Berlin die Karriereleiter emporsteigen.

Eigentlichen fühlte Eduard sich zur ernsten Musik hingezogen, doch zweckmäßig macht man das, wo sich eine Marktlücke auftut und wohin der Glücksfall drängt, den Lebensunterhalt zu verdienen. Im Berlin jener Jahre war es die leichte Muse, die gefüttert sein wollte. „Der Vetter aus Dingsda“ schlug ein wie ein Blitz und nach einigen kleineren Erfolgen, war es dann „Lady Hamilton“, der das Publikum stürmischen Beifall zollte. „Liselotte von der Pfalz“ war die andere Dame, zu der die Gunst des Publikums sich drehte.

Es kam die bittere Zeit des Nationalsozialismus, in der viele Komponisten sich genötigt sahen, ihr Mäntelchen nach dem Wind zu hängen. Gelang es nicht, lockte die Emigration. Eduard Künneke blieb in Berlin und hatte Glück, dass der Propagandaminister bei ihm gute Laune zeigte, denn auch die Führung brauchte kompetente Unterhalter, welche die Bevölkerung in schweren Zeiten fröhlich stimmen sollte.

Eduard Künneke animierte zu einer „Glücklichen Reise“ ins Operettenland und wurde dabei unterstützt von der „Zauberin Lola“. Schließlich wartete er mit dem Stück „Die große Sünderin“ auf, denn die Menschennation soll nicht nur Freude zugeteilt bekommen, sondern der Kleinbürger möchte sich hin und wieder auch entrüsten.

Nach der prunkvollen „Hochzeit in Samarkand“ von 1938 folgte zehn Jahre später und vier Jahre vor seinem Tod 1949 noch einmal die „Hochzeit mit Erika“. Der „Künstlerball bei Kroll“ hatte durch Eduard Künnekes talentierte Tochter Evelyn erst die richtige Würze bekommen. Mit ihr teilt er auch das Familiengrab, welches nicht in Emmerich, sondern in Berlin besucht wird.



Beitrag von Engelbert Hellen
Letzte Änderung am 5. November 2009