Lebenslauf von Liza Lehmann

Bild von Liza Lehmann Unter den Komponierenden, die in die Musikgeschichte eingegangen sind, ist der prozentuale Anteil, den das weibliche Geschlecht einnimmt, äußerst gering. Jede Nation ist heute stolz darauf, wenn sich unter ihren Tonsetzern auch ein oder zwei Töchter befinden. Deutschland hat die Klara und die Fanny, Frankreich die Cecile und Germaine. Frauen hatten es in der Vergangenheit schwer, in diese Männerdomäne einzubrechen. Der beklagenswerten Fanny Mendelsson war es zeitweise nur erlaubt, ihre Klavierstücke unter dem Namen ihres Mannes zu veröffentlichen; es hätte sich kein Verleger ihrer Noten gefunden.

England hatte im 19. Jahrhundert Liza Lehmann! Sie hatte das Glück in ein häusliches Umfeld hineingeboren zu werden, wo die Musen den Ton angaben. Vater Rudolf war Maler, Mutter Amelia komponierte und arrangierte Lieder und war auch pädagogisch tätig, und Elizabeth sang. Später heiratete sie Herbert Bedford, zog sich vom Konzertleben zurück und beschäftigte sich ausschließlich mit Komponieren.

Wenn Liza ihre Noten einrichtete, wusste sie genau, wie viel sie einem begabten Laienmusiker an Kunstfertigkeit zumuten konnte, und entsprechend baute sie ihre Liedschöpfungen aus, nicht zu anspruchsvoll, aber auch nicht zu bescheiden, war sie doch selbst einst ausübende Sängerin. Ihre impulsiv-lyrische Ausdruckskraft und die impulsive Frische werden auch den Ansprüchen der heutigen Zeit durchaus gerecht.

Der Exotissimus, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Franzosen und Engländern gepflegt wurde, brachte es mit sich, dass auch die Gedichte der persischen Dichters Omar Chajjam Einzug in die Salons hielt. Omar, der Zeltmacher, wie man ihn auch nennt, huldigte dem Wein und der Liebe - zeitlose Themen, die zur Vertonung geradezu herausforderten.

Der Franzose Charles Koechlin schuf das Klavierwerk "Die persischen Stunden". Liza folgte der Strömung der Zeit und schuf den Liederzyklus "In einem persischen Garten".



Beitrag von Engelbert Hellen
Letzte Änderung am 7. August 2005