Lebenslauf von Antonio Lotti

Bild von Antonio Lotti Italienischer Komponist; zu den fortschrittlichsten Komponisten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gehörend, beeinflusste Lotti fast alle Gebiete der Musik, wobei er eine verblüffende Beherrschung des Kontrapunkts und der harmonischen Mittel bewies. Seine geistlichen Kompositionen und sein Unterricht wirkten auf viele zeitgenössische Komponisten und Musiker. Lotti lebte zunächst einige Jahre in Hannover, wo sein Vater Matteo kurfürstlicher Hofkapellmeister war, erhielt seine Ausbildung in Venedig in der Schule des G. Legrenzi und wurde 1692 an der zweiten Orgel, 1704 an der ersten Orgel der Markuskirche daselbst als Organist angestellt. 1717 als Hofkompositeur des Kurprinzen nach Dresden berufen, kehrte er zwei Jahre später nach Venedig zurück, wo er am 5. Januar 1740 als Kapellmeister (maestro di cappella) von San Marco starb.

Lottis Opern waren lange vergessen, dagegen sind von seinen Kirchenkompositionen aller Art ein sechs- und ein achtstimmiges Crucifixus noch jetzt hochberühmt und werden mit Recht zu den hervorragendsten Werken italienischer Kirchenmusik gezählt. Diese Stücke sind von sakralem Stil; und wenn auch die im Lauf des 17. Jahrhunderts ausgebildete dramatische Musik nicht ohne Einfluss auf Lotti geblieben ist, so gilt er doch für die Zeit der Nachblüte der ein Jahrhundert zuvor mit G. Gabrieli auf ihren Höhepunkt gelangten venezianischen Kirchenmusik als deren würdigster Vertreter. Lotti schrieb auch mehrere Oratorien nach biblischen Themen. Seine bekanntesten Opern sind: "Alessandro severo" (3 Akte, Uraufführung 26. Dez. 1716 Venedig), "San Giovanni Grisostomo Teofane" (Uraufführung 13. Sept. 1719 Dresden zur Hochzeit des Prinzen Friedrich August von Sachsen mit der Erzherzogin Maria Josepha von Österreich) Nach der Dresdner Zeit schrieb Lotti nur noch Kirchenmusik, u. a. ein vierstimmiges Miserere.



Beitrag von Matthias Daberstiel
(Quelle: Meyers Konversations-Lexikon von 1888 f. m. Erg. u. Korr. und andere Quellen)
Letzte Änderung am 7. August 2004