Lebenslauf von Guillaume de Machault

Bild von Guillaume de Machault Als Sohn einfacher Leute aus einem Dorf in den Ardennen zog es Guillaume zunächst nach Reims, um dort an der Domschule Theologie zu studieren.

Vom Glück begünstigt, avancierte der junge Dichter schon mit 23 Jahren zum Sekretär des Königs von Böhmen. Er begleitete Johann von Luxemburg auf seinen Kriegszügen und Reisen. Diese führten ihn nach Deutschland, Österreich, Ungarn, Polen und Litauen. Johann von Luxemburg fiel in der Schlacht von Crécy, so dass er seiner Tochter Bonne seine Dienste anbot. Bonne wurde Herzogin der Normandie und Königin von Frankreich. Als sie starb, begab er sich an den Königshof Charles V. nach Reims. Hier erlebte er die Belagerung durch die Engländer. Eine freundschaftliche Beziehung verband ihn mit Pierre de Lusignan, der ihn an seinen Hof nach Zypern einlud. In der Zeit von 1361-1369 hielt er sich dort auf und besuchte auch Alexandria. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er als Domherr an der Kathedrale von Reims.

Im Spätherbst seines Lebens entwickelte sich eine enge Beziehung zu Péronne d’Armentiéres, einem jungen Edelfräulein aus der Normandie. 45 Briefe des ungleichen Liebespaares finden sich in der Dichtung „Le voir dit“, die in der Zeit von 1362-1365 entstand. Die Briefe haben den Status eines biographischen Liebesromans. Der Dame widmete er seine späten Kompositionen.

32 Handschriften überliefern uns seinen musikalischen Nachlass. Über 200 Balladen wurden von ihm selbst vertont. Philippe von Vitry war sein Vorbild und Lehrmeister. Die meisten Kompositionen widmete er Jean de Berry. Als sein Hauptwerk gilt die „Messe de Nostre Dame“, die vermutlich zur Krönung Charles V. geschrieben wurde.

Werkverzeichnis:

Das dichterische und musikalische Vermächtnis wurde sorgfältig katalogisiert.
Auszug aus seinem Nachlass:

Bereich I
16 einstimmige Lais (mittelalterliche Lyrikform) und 2 dreistimmige.

Bereich II
18 französische Motetten, meisten drei-stimmig
5 lateinischeMotetten, drei- und vierstimmig

Bereich III
Balladen, Rondeaux, Lieder mit Instrumentalbegleitung
und die Messe de Nostre Dame zu vier Stimmen.

„Le voir dit“ Autobiographischer Briefroman



Beitrag von Engelbert Hellen







Letzte Änderung am 31. Mai 2006