Lebenslauf von Jules Massenet

Bild von Jules Massenet Jules war das Nesthäkchen der Offiziersfamilie Massenet. Obwohl er noch zehn ältere Geschwister hatte, fand seine Mutter als eine Klavierlehrerin die Zeit, dem Kleinen das Spielen auf dem Piano beizubringen. Es trat der seltene Fall ein, dass der Begabte schon als Kind zum Conservatoire in Paris zugelassen wurde. Seine Lehrer waren Ambroise Thomas und Charles Gounod.

Den Rompreis zu erhalten war eine Verlockung für alle angehenden jungen Komponisten, weil damit ein Italien-Aufenthalt verbunden war. Jules schaffte die Voraussetzung, den begehrten Preis zu bekommen mit seiner Kantate „David Rizzio“, die vor der Jury Wohlgefallen fand. In Italien machte er die Bekanntschaft von Franz Liszt.

Jules Massenet begann zu komponieren. Zunächst begann er mit Klavier- und Orchesterwerken. Einige wenige Oratorien gingen voraus, bevor er damit begann, mit traumhaft schönen Opern die Musikwelt zu beglücken. Bald festigte er seinen Ruhm, der bedeutendste französische Opernschöpfer des ausgehenden 19. Jahrhunderts zu sein. Obwohl er sich als Wagner-Verehrer ausgab, finden sich keine Einflüsse des Bayreuther Meisters in seinen Werken. Massenet knüpfte an den Stil der „Grande Opéra“ Meyerbeers an, liebäugelte mit dem Belcanto, mit dem er in Rom Bekanntschaft gemacht hatte, um sich dann in seinem Einakter „La Navarraise“ sogar dem Verismo zu nähern. Die herrlichsten Melodien hat er über seine Opern „Herodiade“, „Manon“, „Werther“ und „Thais“ ausgeschüttet. Seine „Esclarmonde“ war der große Erfolg anlässlich der Pariser Weltausstellung. Der Komponist bevorzugte differenzierte Orchesterfarben und pflegte einen sentimentalen, etwas süßlichen parfümierten Stil, der seiner Zeit und dem Publikumsgeschmack entgegenkam. Es sind die großen Melodienbögen, die von den Primadonnen besonders geliebt werden und eine Renaissance der Massenet-Opern in heutiger Zeit ermöglichten und ein Fortleben seiner Werke garantieren werden. Ursprünglich nur „Manon“ und „Werther“ im Repertoire der großen Häuser, sind heute etwa 16 Opern auf Tonträger eingespielt.

Jules Massenet war Mitglied der „Académie des Beaux Artes“ und wurde im Jahre 1878 Kompositionslehrer am Conservatoire. Zu seinen berühmtesten Schülern zählten Georges Enescu und Gustave Charpentier. Die Leitung des Conservatoires nach dem Tode von Ambroise Thomas lehnte er ab, um sich ganz der Komposition zu widmen. Drei seiner Werke wurden erst nach seinem Tode im Jahre 1912 uraufgeführt.



Beitrag von Engelbert Hellen

Letzte Änderung am 28. Juli 2006