Lebenslauf von Johann Simon Mayr

Bild von Johann Simon Mayr Johann Simon Mayr, am 14. Juni 1763 in Mendorf, Markt Altmannstein (Naturpark Altmühltal) geboren, studierte und wirkte von 1773 bis 1787 in Ingolstadt. Als ein Zeitgenosse von Haydn, Beethoven und Rossini war er einer der berühmtesten Opernkomponisten um 1800. Metropolen wie Rom und Mailand, London und Paris, Wien und Lissabon sahen seine Werke. Er gilt als "Vater der italienischen Oper". Napoleon bot ihm die Stelle des Operndirektors in Paris an. Constanze Mozart bat ihn um die Ausbildung ihres Sohnes. Gaetano Donizetti war Mayrs berühmtester Schüler. Als Mayr am 2. Dezember 1845 in Bergamo starb, erwies ihm eine große Trauergemeinde, darunter Giuseppe Verdi, die letzte Ehre.

Den ersten Musikunterricht erhielt Simon Mayr von seinem Vater Joseph, einem Organisten und Schullehrer in Mendorf. Die weitere Schulausbildung absolvierte Mayr im Benediktinerkloster Weltenburg. Abt Benedikt Werner berichtet, dass der junge Simon als virtuoser Klavierspieler hervortrat.

In Ingolstadt erhielt Simon Mayr einen Freiplatz am Jesuitenkolleg. 1777 schrieb er sich an der ersten Bayerischen Landesuniversität in Ingolstadt ein und studierte Philosophie, Medizin und Jura. Seine eigentliche Liebe galt allerdings der Musik: Simon Mayr spielte die Orgel an verschiedenen Kirchen der Stadt und war eingebunden in das Musikleben der Universitätsstadt. Auch mit Kompositionsstudien befasste er sich. 1786 erschien seine erste gedruckte Komposition: Lieder beim Klavier zu singen.

Mit dem Freiherren Thomas von Bassus, der neben Adam Weishaupt zu den Stiftern des Illuminatenordens gehörte, fand Simon Mayr einen aufgeschlossenen Förderer. Von Bassus, dessen Familie noch heute Schloss Sandersdorf besitzt, erkannte das musikalische Talent Simon Mayrs und holte ihn als Musiklehrer nach Schloss Sandersdorf.

Über den Freiherrn gelangte Simon Mayr um 1787 nach Poschiavo, anschließend zu Studienaufenthalten nach Bergamo und Venedig. In Venedig studierte er seit etwa 1790 bei Ferdinando Bertoni, dem Kapellmeister von St. Marco. Als Maestro di coro unterrichtete Simon Mayr am Ospedale di Mendicanti, einem Mädchenkonservatorium, das zur karikativen Betreuung Bedürftiger, Kranker und Waisen errichtet worden war. Erste Erfolge hatte Simon Mayr mit Oratorien, die er unentgeltlich für dieses Institut komponierte. Eine steile Opernkarriere schloss sich an. Alle größeren Theater in ganz Europa spielten seine Werke.

1802 wurde Simon Mayr zum Maestro di Capella an der Basilika S. Maria Maggiore in Bergamo gewählt, ein Amt, das er trotz verlockender Angebote bis an sein Lebensende innehatte. Mit seinem unermüdlichen Wirken begründete er das Bergamasker Musikleben neu. 1805 öffnete eine von ihm initiierte städtische Musikschule die Pforten, an der Simon Mayr selbst das Fach Komposition unterrichtete. Diese Schule, in der mittellose, jedoch begabte junge Menschen eine gründliche musikalische und allgemeine Ausbildung erhielten, wurde zum Vorbild für ähnliche Einrichtungen in ganz Italien.

Simon Mayrs Schaffen umfasst im Überblick etwa 60 Opern, etwa 600 Kirchenmusikwerke und viel Kammermusik. Nur ein Bruchteil seiner Kompositionen liegt heute im Druck vor.



Quelle: Internationale Simon Mayr Gesellschaft (http://www.simon-mayr-gesellschaft.de/)
Letzte Änderung am 6. Juni 2004