Lebenslauf von Franz Xaver Mozart

Bild von Franz Xaver Mozart Franz Xaver Mozart wurde am 26. Juli 1791, nur wenige Monate vor dem Tode seines Vaters Wolfgang Amadeus Mozart (er starb am 5. Dezember 1791), geboren. Er soll seinem Vater sehr ähnlich gesehen haben und die Mutter, Konstanze Mozart, entschloss sich schon sehr bald, dass Franz Xaver (den sie auch Wolfgang nannte, weshalb er in manchen Büchern als Wolfgang Mozart jr. auftaucht) ein Musiker werden sollte. So bekam er denn schon mit zwei Jahren seinen ersten Musikunterricht.

Im Jahre 1796 besuchten Konstanze und Franz Xaver Prag, wo sie bei der Familie Dussek wohnten. Bei diesem Aufenthalt soll Franz Xaver bei einem Konzert erstmals aufgetreten sein als er spontan ein Lied aus der "Zauberflöte" sang. Die Dusseks waren schon lange mit den Mozarts befreundet (Wolfgang Amadeus Mozart kannte Josefa Dussek schon aus Salzburg), jedoch verließen sie bald Prag und Franz Xaver blieb einige Zeit bei der Familie von Franz Niemetschek, der vorher schon Franz Xavers älteren Bruder Carl Thomas (1784-1858) aufgenommen hatte.

Ein Jahr später, also 1797, kehrte Franz Xaver mit seiner Mutter nach Wien zurück. Um seine musikalische Ausbildung kümmerten sich nun Joseph Haydn und seine Schüler Sigismund von Neukomm und Andreas Streicher. Haydn war sicherlich Franz Xavers berühmtester Lehrer, aber an berühmten Lehrern mangelte es Franz Xaver nicht. Etwas später zählten auch Johann Nepomuk Hummel (Klavier), Georg Albrechtsberger, der Abbé Georg Vogler (beide Komposition) sowie Antonio Salieri (Gesang) zu ihnen.

Bereits im Jahre 1802 wurde Franz Xavers op.1, das Klavierquartett in g-moll, bei Steiner in Wien publiziert. Für den 11-jährigen war dies sicherlich ein großer Erfolg. Seinen ersten offiziellen Auftritt (die Gesangseinlage in Prag nicht mitgerechnet) hatte er im April 1805, u.z. bei der Aufführung eines Klavierkonzerts seines Vaters (KV 467) sowie einer eigenen Kantate, die er zum 73. Geburtstag Joseph Haydns schrieb. Das Konzert war sowohl ein künstlerischer als auch ein finanzieller Erfolg.

Franz Xaver studierte weiterhin bei Hummel und Salieri. Er gab aber auch selbst schon Klavierunterricht und er lernte Italienisch, Französisch und Englisch. Es muss für ihn eine befriedigende Zeit des Lernen und der ersten Erfolge gewesen sein - 1811 erschien auch sein Klavierkonzert No.1, op.14 bei Breitkopf und Härtel.

Doch schon 1808 verliess Franz Xaver Mozart Wien, um beim Grafen Victor Baworowski, der zwei Kinder hatte, in Lemberg, Galizien (das "Königreich Galizien und Lodomerien" wird nach der ersten polnischen Teilung 1772 Österreich zugesprochen - nicht zu verwechseln mit dem Galizien im Nordwesten Spaniens) eine Stelle als Hauslehrer anzunehmen. Obwohl er auch bei anderen Familien in der Gegend (in Sarka, Podkamienka und Smolenka) unterrichtete, hatte er aber doch genug Zeit, um zu komponieren: u.a. die Violinsonaten opp.7 und 15 und das Klavierkonzert op.14. Bis zum Jahre 1819 blieb er in Lemberg (heute Lviv bzw. Lvov, Ukraine), doch nun brach seine Reisefreudigkeit erst richtig aus. Vor seiner Abreise aus Lemberg komponierte er jedoch noch sein Klavierkonzert No.2, op.25, das er bei einem Konzert (am 17.Dezember 1818) zum Abschied selbst aufführte. Seine folgende Konzert- und Studienreise führte ihn nach Russland, Polen, Preußen, Dänemark, Deutschland, Norditalien und in die Schweiz. Als der Wiener Verleger und Komponist Anton Diabelli 1819 fünfzig Komponisten kontaktierte, die Variationen über einen vom ihm komponierten Walzer schreiben sollten, war auch Franz Xaver Mozart unter ihnen. Andere beteiligte Komponisten waren z.B. Ludwig van Beethoven, Franz Liszt, Carl Czerny, Johann Nepomuk Hummel, Friedrich Kalkbrenner, Ignaz Moscheles und Simon Sechter.

Im Juli 1821 kam Franz Xaver Mozart wieder nach Wien. Seine Konzertreise war beendet und er bemühte sich in Wien um eine feste Anstellung - jedoch vergeblich. Also zog es ihn nach einem Jahr wieder zurück nach Lemberg. Hier hatte er mehr Glück. Er bekam 1834 den Posten des Theaterdirektors, gab Klavierunterricht und gründete nebenbei noch den Cäcilienchor. Wien und Lemberg sind wohl die beiden wichtigsten Städte in seinem Leben gewesen, denn nach sechzehn Jahren in Lemberg zieht Franz Xaver Mozart 1838 wieder nach Wien - aber beruflich konnte er hier scheinbar nicht weiterkommen. Er wurde zwar bei seiner Rückkehr herzlich empfangen, kam aber nicht aus seiner Rolle als "Mozarts Sohn" heraus. Für seine eigenen Kompositionen interessierte sich kaum jemand, obwohl zu seinen Freunden Komponisten wie Robert Schumann, Ignaz Moscheles, Carl Maria von Weber oder Georges Onslow zählten. Er gab wieder Klavierunterricht und in seinem Hause fanden oft Konzerte statt. 1842 trat er noch einmal als Pianist in der Öffentlichkeit auf, u.z. aus Anlass der Enthüllung eines Denkmals seines Vaters in Salzburg. Bei dieser Gelegenheit spielte er ein Klavierkonzert Wolfgang Amadeus Mozarts [K 466]. Unglücklicherweise verschlechterte sich seine Gesundheit nun merklich und so reiste er in Begleitung seines Schülers Ernst Pauer im Juni 1844 nach Karlsbad zur Kur. Von dieser Reise sollte er nicht mehr zurückkehren. Er starb am 29. Juli 1844 in Karlsbad an den Folgen eines Leberleidens.

Franz Xaver Mozart schrieb nur ca. 30 Werke, die Opusnummern tragen und etwas mehr als 20 ohne Opusnummern. Dies ist natürlich kein Vergleich zur Produktivität seines Vaters, aber es sind doch Werke dabei, die sich lohnen, wiederentdeckt zu werden.
Letzte Änderung am 10. Februar 2010