Lebenslauf von Johanna Müller-Hermann

Bild von Johanna Müller-Hermann Am 15.1.1868 wurde Johanna Hermann in Wien geboren. Ihre Eltern waren Alois von Hermann (Sektionschef im Ministerium für Kultur und Unterricht) und Antonie Freifrau von der Decken zu Himmelreich. Johanna hatte noch zwei Geschwister: Albert (1864-1895) und Tona (1871-1969). Die dem Gesang zugetane Mutter und der musikbegeisterte Vater prägten die drei Kinder in musikalischer Hinsicht. Alle Drei waren außerordentlich musikalisch begabt.

Johanna hatte zunächst Klavierunterricht bei Heinrich von Bocklet und wollte die Musik zu ihrem Beruf machen. Der Vater jedoch bestand darauf, dass sie eine Ausbildung zur Lehrerin für Volks- und Bürgerschulen absolvierte. Als solche unterrichtete sie dann auch nach dem Studium an der städtischen Volksschule in Wien.

Im Jahr 1893 heiratete Johanna Hermann den Ministerialbeamten Dr. Otto Müller-Martini. Finanziell durch die Eheschließung abgesichert, nahm sie wieder ihre Musikstudien auf. Zunächst nahm sie Unterricht in Musiktheorie bei Dr. Karl Navratil, Kontrapunkt bei Josef Labor/Dr. Guido Adler und Klavier- und Geigenunterricht. Anschließend studierte sie bei Alexander von Zemlinsky. Besonders diesem verdankte Johann Müller-Hermann „all ihr Wissen um die Technik der Probleme des Komponierens“ (Zitat Johanna Müller-Hermann). Auch Joseph Bohuslav Foerster und Franz Schmidt zählten zu ihren Lehrern.

Ihre erste Komposition die „Sieben Lieder“ op.1 gingen im Jahr 1903 bei A. Gutmann in Druck. 1908 wurde ihre Sonate op.5 im Rahmen eines Konzertes unter dem Titel „Vorführung von Frauenkompositionen“, vom Neuen Frauenclub initiiert, aufgeführt. 1911 äußerte sich R. Specht in einer Kritik nach der Uraufführung ihres Streichquartetts op.6 wie folgt: „die Komposition ließe nicht gerade einen weiblichen Komponisten vermuten, es sei aber ein sehr bemerkenswertes Werk“.

Nach der Uraufführung der „Heroischen Ouvertüre“ op.21 im Jahr 1916 äußerte sich R.S. Hofmann wie folgt: „ein gut gemachtes wirkungsvolles Stück, dessen Heroismus freilich auf die Überschrift beschränkt bleibt. Aber ich verzichte gerne auf das Heroische, wenn’s nur eine gute Ouvertüre ist“.

Im Jahr 1918 wurde Johanna Müller-Hermann als Nachfolgerin von J.B. Foerster an das neu gegründete Konservatorium in Wien als Professorin berufen. Fast alle nun folgenden Kompositionen von Johanna Müller-Hermann gelangten zu ihren Lebzeiten zur Aufführung und wurden als “technisch wohlgeformt, farbig und sehr schön klingend” in der Presse beschrieben. Als “im Gedächtnis bleibend, zu den klarsten, geschlossensten und inhaltsreichsten Stücken der Gattung” wurde ihr Klavierquintett op.31 in Kritiken besprochen.

1932 beendete sie ihre Tätigkeit am Konservatorium. Am 16.4.1941 starb Johann Müller–Hermann in Wien. In der Familiengruft auf dem Zentralfriedhofs in Wien fand sie ihre letzte Ruhestätte.



Beitrag von Isolde Weiermüller-Backes
Letzte Änderung am 10. Februar 2010