Lebenslauf von Helena Munktell

Bild von Helena Munktell Die schwedische Komponistin Helena Mathilda Munktell wurde am 24. November 1852 - als jüngste von neun Kindern von Henry und Augusta Munktell - in Grycksbo / Dalarna geboren.

Sie wuchs in einer wohlhabenden Familie und disharmonischen Ehe auf, da die Mutter weitgehend in Stockholm lebte. Nach dem Tod des Vaters, der Arzt und ein begabter Pianist war, lebten die Kinder bei ihrer Mutter in Stockholm, die dort ein Geschäft betrieb. Zahlreiche Musikabende in Stockholm sowie in ihrem Haus in Grycksbo, wo die Familie den Sommer zu verbringen pflegte, prägten Kindheit und Jugend der Komponistin.

Helena Munktell studierte am Stockholmer Konservatorium Gesang, Klavier, Kontrapunkt und Orchestrierung bei Conrad Nordqvist, Johan Lindegren und Joseph Dente sowie Komposition bei Ludvig Norman. 1870 reiste sie mit ihrer Mutter nach Wien, wo sie ihre Gesangs- und Klavierausbildung - letztere bei Julius Epstein - fortsetzte. Weitere Studien in Italien und in der Schweiz folgten. 1877 entschloss sich Helena Munktell als Sängerin und Pianistin in Paris zu bleiben, wobei sie die nächsten zwei Jahre ein Kompositionsstudium bei Benjamin Godard und Vincent d‘Indy begann, die beide zu ihren größten Förderern werden sollten.

Komponieren wurde für Helena Munktell in den folgenden Jahren immer wichtiger, wobei sie ab 1900 ein immer stärkeres Interesse an der schwedischen Volksmusik zeigte. 1885 hatte sie ihr Debütkonzert mit eigenen Stücken in Stockholm, bei dem ihre „Lieder“ als innovative „Perlen“ gelobt wurden. Wenn auch ihre Werke z. B. in Deutschland und in Schweden auf eine gewisse „Kälte“ stießen, erntete sie doch für diese vor allem in Frankreich viel Lob und Bewunderung. So wurde z. B. ihre Violinsonate Es-Dur op. 21 erstmals von dem Geiger George Enescu in Paris mit Erfolg uraufgeführt; später spielte er diese auch in Berlin.1889 erfolgte in Stockholm die hochgelobte Uraufführung ihrer einaktigen Oper „I Firenze (In Florenz)“, wodurch Helena Munktell als erste schwedische Opernkomponistin - mehrere Jahre noch vor Elfrida Andree - in die schwedische Musikgeschichte einging.

Neben den schon erwähnten Werken entstanden noch zahlreiche Lieder, Chorwerke und sinfonische Dichtungen und Suiten ( u. a. „Brännigar“ - wahrscheinlich in den frühen 1890er Jahren komponiert / „Surf“ op. 19 / „Valborgsmässoeld“ op. 24 / „Suite für großes Orchester“ - wahrscheinlich in den frühen 1890er Jahren komponiert / „Dala Suite“ op. 22).

1915 wurde Helena Munktell in die schwedische Musikakademie gewählt. 1918 war sie Gründungsmitglied der Gesellschaft der schwedischen Komponisten.

Am 10. September 1919 starb Helena Munktell - nach längerer Augenkrankheit - in Stockholm.



Dieter M. Backes
Letzte Änderung am 17. Juli 2011