Lebenslauf von Georges Onslow

Bild von Georges Onslow Georges Onslow wurde am 27. Juli 1784 in Clermont-Ferrand in Frankreich geboren. Sein Vater Edward war ein englischer Aristokrat, der wegen eines Skandals England verlassen musste und seitdem in Frankreich im Exil lebte. Edward Onslow kaufte Schloss Chalendrat bei Clermont-Ferrand und heiratete im Jahre 1783 Marie-Rosalie de Bourdeille, Georges Mutter. Georges wuchs auf Schloss Chalendrat auf und erhielt neben einer sorgfältigen Ausbildung auch Unterricht im Klavierspiel.

Die Französische Revolution (1789) unterbrach jedoch bald die Familienidylle. Edward Onslow gehörte weiterhin zum Adel, genau wie seine Gattin, und dies war der Grund für seine Inhaftierung. Nach seiner Entlassung wurde er erneut ins Exil geschickt - diesmal führte ihn der Weg nach Deutschland, u.z. nach Hamburg. Sein Sohn Georges begleitete ihn dorthin und nahm bei Johann Ladislaus Dussek (1760-1812) in den Jahren 1799/1800 Unterricht. Nun trennten sich jedoch die Wege von Vater und Sohn. Während Edward Onslow nach Frankreich zurückkehren konnte, reiste Georges nach London, um dort seine musikalische Ausbildung weiter fortzuführen. Johann Baptiste Cramer (1771-1858), seinerseits ein Schüler des berühmten Muzio Clementi (1752-1832), war hier sein Lehrer. Georges konzentrierte sich auf seine Fertigkeiten als Pianist und mit einem sehr guten Ruf als solcher kehrte er ca. 1803 ins Elternhaus in Frankreich zurrück.

Hier beschäftigte er sich weiter mit dem Klavierspielen, aber führte auch zusammen mit Freunden Kammermusik auf. Er lernte das Cellospiel und komponierte bald seine ersten Werke: eine Klaviersonate, aber auch Streichquintette und Klaviertrios. Im Jahre 1808 wandte sich Georges Onslow dann an Anton Reicha (1770-1836), um von ihm Kompositionsunterricht zu erhalten. Reicha willigte ein. Der Unterricht von Reicha muss Onslow sehr geholfen haben, denn ich den kommenden Jahren schrieb dieser einiges an Kammermusik. Später wagte er sich jedoch auch an Opern (insgesamt drei) und es entstanden auch vier Symphonien. Die Symphonie No. 2 ist der Philharmonic Society in London gewidmet, dessen Ehrenmitglied er 1830 wurde. Und als Luigi Cherubini im Jahre 1842 starb war es kein anderer als Georges Onslow, der seine Nachfolge in der "Académie des Beaux Arts" in Paris antrat.

Jedoch legten sich auch einige Schatten auf Onslows Leben. Er litt seit 1829 an starken Kopfschmerzen und war auf dem linken Ohr taub, nachdem sich ein Jagdunfall ereignet hatte - ein Ereignis, das er in seinem Streichquintett Nr. 15, dem sogenannten "Kugelquintett", musikalisch verarbeitete. Und auch seine Werke wurden mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt. Zwar wurde er einst von der französischen Presse als der "Beethoven Frankreichs" verehrt, aber gerade Beethovens Werke waren es, die nun auch in Frankreich die Werke anderer Komponisten verdrängten. Onslow litt sehr unter dieser Tatsache und wurde mit den Jahren immer mehr von Selbstzweifeln geplagt. Er starb am 3. Oktober 1853 in seiner Heimatstadt Clermont-Ferrand.
Letzte Änderung am 1. Mai 2004