Lebenslauf von Sacharij Paliaschwili

Bild von Sacharij Paliaschwili Paliaschwilli entstammt einer großen Familie und hatte noch elf Geschwister. Von Beruf Chorsänger, sorgte der Vater dafür, dass auch die meisten seiner Kinder eine musikalische Ausbildung erhielten.

Seine frühen musikalischen Erfahrungen machte Sacharij im Kirchenchor seiner Heimat und lernte als erstes Instrument das Harmonium spielen. Die Familie verzog im Jahre 1887 nach Tiflis, wo sich die Chance bot, dem einzigen Berufschor des Landes, dem Agniaschwilli-Chor, beizutreten. Er wurde Organist an der katholischen Kirche in Tiflis und kam auf diese Weise mit der Tradition der Sakralmusik seines Landes in Berührung. Die Musikhochschule in Tiflis besuchte er von 1895-1899, wo er Musiktheorie studierte. Der Georgier beschäftigte sich mit der Überlieferung und Folklore der Kaukasusregion, zeichnete seine Studien auf und machte sich damit einen bedeutenden Namen. Seine außergewöhnlichen Talente – als Instrument spielte er das Waldhorn - bewirkten, dass er ein Stipendium bekam und ab 1900 in Moskau bei dem berühmten Nachlassverwalter der Werke Tschaikowskys, Sergej Tanejew (1856-1915), studieren konnte. Paliaschwilli folgte dem Ziel seines Lehrers, das „Fenster nach Westen“ aufzustoßen, und brachte sich damit in Opposition zum „Mächtigen Häuflein“, das kategorisch eine russische Nationalmusik wollte und von Nikolai Rimsky-Korssakow zusammengehalten wurde.

Nach Tiflis zurückgekehrt wurde der Bannerträger Georgiens im Jahre 1903 Mitbegründer der musikalischen Gesellschaft. Das Opernhaus in Tiflis hatte eine gewaltige Tradition, König Herakles von Grusinien (gestorben 1882) saß in der großen Loge, wenn die weltweit bekannten großen Sänger der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit Verdi und Donizetti antraten. Diese große Tradition setzte Paliaschwilli fort und sorgte in seinem Land für Premieren italienischer und französischer Opernwerke. Er selbst schuf zwei Opern in der Sprache seiner Heimat „Daisi“ (Abenddämmerung) und sein Hauptwerk „Abessalom und Eteri“ Letztere stützt sich auf das Versepos „Eteriana“ dessen Inhalt hier kurz wiedergegeben sei:

Eteri ist Vollwaise und hat eine böse Stiefmutter. Als armes Hirtenmädchen wartet sie auf einen Mann, der sie von ihrem schlimmen Los befreit. Der Prinz Abessalom kommt zufällig vorbei und ist von ihrer einzigartigen Schönheit fasziniert, so dass er sie am liebsten heiraten möchte. Dem Wesir Murman gefällt das Mädchen auch und er missgönnt dem Prinzen das Glück. Die Seele seiner Mutter verkauft Murman dem Teufel und erhält als Gegenleistung einen Beutel Hirse. Damit bestreut er das Mädchen, welches darauf von Ungeziefer befallen wird. Eteri erkrankt schwer. Absalom kann das schreckliche Schicksal seiner Frau nicht ertragen und stirbt nach der letzten Begegnung vor Kummer. Die verzweifelte Eteri begeht Selbstmord mit dem Dolch, den Abessalom ihr einst geschenkt hat. Die Anwesenden sind erschüttert und hoffen auf eine Wiedervereinigung der Liebenden im Himmel. Auf dem Grab von Eteri blühen Veilchen und eine Rose.



Beitrag von Engelbert Hellen
Letzte Änderung am 24. September 2005