Lebenslauf von Maria Theresia von Paradis

Bild von Maria Theresia von Paradis Als einziges Kind des Regierungsrats Joseph Anton Paradis und dessen Frau Rosalia Maria geb. Levassori della Motta, wurde Maria Theresia am 15.5.1759 in Wien getauft. Ab ihrem dritten Lebensjahr erblindete das Kind aus unerklärlichen Gründen. Ihre musikalische Begabung wurde früh erkannt und gefördert. Auch erhielt sie eine gute Allgemeinbildung. Georg Friedrich Richter und Leopold Kozeluch waren ihre Klavierlehrer, Vincenzo Righini und Antoni Salieri unterrichteten sie in Gesang. Salieri war auch ihr Theorielehrer.

Von der Kaiserin Maria Theresia erhielt sie einen Ehrensold von 200 Gulden, nachdem diese Maria Theresia Paradis als Elfjährige in der Augustinerkirche hat singen und Orgel spielen hören. Dieser Ehrensold wurde kurzfristig von Kaiser Joseph II. aufgehoben, aber dann wieder gewährleistet. Maria Theresia Paradis lernte ihr pianistisches Repertoire über Gehör auswendig ein, wobei sie durch ihr außerordentliches Gedächtnis unterstützt wurde.

Von 1783-1787 ging sie auf Konzerttournee, die sie in viele europäische Hauptstädte führte. Sie spielte am königlichen Hof in Paris (wo sie bei Georg Joseph Vogler Kompositionsunterricht hatte) und in London. Auf der Rückreise von London lernte sie in Hamburg Carl Philipp Emanuel Bach kennen. Zunächst wurde sie nur von ihrer Mutter und später von dem Librettisten Josef Riedinger, den sie in Mannheim kennen lernte, auf Tourneen begleitet. Josef Riedinger zog dann nach Wien und wurde der Lebensgefährte von Maria Theresia Paradis. Er entwickelte eigens für sie ein Notensetzbrett. Wieder in Wien zurück konzentrierte sich Maria Theresia Paradis aufs Komponieren. Sie diktierte ihre Kompositionen zunächst einem Notenschreiber und dann später arbeitete sie mit dem Notensetzbrett. Briefe schrieb sie mit einer eigens für sie hergestellten Handsetzerei.

Im Jahr 1808 gründete Maria Theresia Paradis eine musikalische Lehranstalt für junge Mädchen in der Rotenturmstraße in Wien. Später wurde daraus das Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde. Klavier, Gesang und Theorie waren die Unterrichtsfächer. Am 1. Februar 1824 starb Maria Theresia Paradis in ihrer Wohnung in Wien an einem Lungenleiden. Sie wurde auf dem Friedhof St. Marx in Wien beigesetzt.



Beitrag Isolde Weiermüller-Backes

Literatur:
Marx, Eva; Haas, Gerlinde: 210 Österreichische Komponistinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Salzburg-Wien-Frankfurt 2001
Letzte Änderung am 3. Mai 2010