Lebenslauf von Carl Piutti

Bild von Carl Piutti Piutti studierte zunächst in Tübingen Theologie und dann an den Konservatorien in Köln (1868) und Leipzig (1869-1871, bei Richter, Papperitz und C. Reinecke), wo er seit 1875 auch lehrte (u. a. Orgel, Musiktheorie und Komposition). Seit 1880 bis zu seinem Tode war er 22 Jahre lang außerdemThomasorganist und wirkte in dieser Funktion an der Orgel, die teilweise noch die Orgel der Thomaskirche zur Zeit Bachs war.

In seine Dienstzeit fiel die umfassende Sanierung der Thomaskirche im neugotischen Stil und mit ihr auch der Abschied von dieser Orgel, die man 1888 abbrach und 1889 durch die berühmte Sauer-Orgel ersetzte (auf Wunsch von Carl Piutti von Sauer mit drei zusätzlichen Registern ausgestattet). 1899 wurden zusätzliche Veränderungen an dieser Orgel vorgenommen, da Piutti bemängelte, dass sie bei gefüllter Kirche viel zu schwach wirkt. Weitere Umbauten einschl. der Hinzufügung von zwei zusätzlichen Registern wurden 1902 vorgenommen, deren Abschluß Piutti jedoch nicht mehr erlebte. Sein Nachfolger, Karl Straube, regte später weitere Umbauten und Erweiterungen dieser Orgel an, die 1908 abgeschlossen wurden.

Piuttis Kompositionen stehen für den neuromantischen Stil der Orgelmusik, der in der Tradition der berühmten "Leipziger Schule" auf Bach fußend "alte" und "neue" Töne verbindet.

Er komponierte etwa zweihundert Choralvorspiele für Orgel, eine Trauungssonate, Motetten, Vertonungen von Psalmen, Lieder und Klavierstücke.

Piuttis Grab befindet sich auf dem Südfriedhof (Sekt. VII) in Leipzig in der Nähe der Grabstätte des Komponisten Karg-Elert (Nähe Nordtor, Straßenbahnhaltestelle Völkerschlachtdenkmal).



Wilhelm Rein
Letzte Änderung am 5. November 2010