Lebenslauf von Marie Camille Félicité Denise Pleyel

Bild von Marie Camille Félicité Denise Pleyel Marie (Camille) Félicité Denise Pleyel wurde als Marie Moke – Tochter einer deutschen Mutter und eines belgischen Linguistikprofessors – am 4. September 1811 in Paris geboren.

Da sich ihre musikalische Begabung schon früh zeigte, erhielt sie mit 4 Jahren ihren ersten Klavierunterricht bei Jacques Herz, dem Bruder des bekannten Pianisten und Komponisten Henri Herz, dann auch bei Ignaz Moscheles und Friedrich Kalkbrenner, dem sie – ganz in der Tradition der Schule von Clementi – „das gleichmäßige Beherrschen der beiden Hände und die Klarheit des Spiels“ (François-Joseph Fétis, Biographie universelle des musiciens, 8 Bde., 2. Aufl., Paris 1875, S. 79) verdankte. In späteren Jahren war sie dann – wie Fétis schrieb – von dem „strahlend schönen Klang“, den der Virtuose Sigismund Thalberg „auf dem Klavier“ erzeugte, so „beeindruckt“, dass sie ebenfalls danach strebte, „ihrem Klavierspiel durch weitere Studien dieses Ausmaß an Klangfülle“ zu verleihen (zit. n.: Jenny Kip, ebd. S. 19). 1831 heiratete Marie Moke – nachdem sie kurzzeitig mit Hector Berlioz verlobt war – den 23 Jahre älteren Camille Pleyel, Sohn des Komponisten und Klavierfabrikanten Ignaz Pleyel, doch diese Verbindung wurde nach nur vier Jahren wieder aufgelöst. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder – Henry (1832-1853) und Louise (1833-1856) – hervor, die jedoch in jungen Jahren verstarben.

Ab 1848 unterrichtete Marie Pleyel dann als Professorin für Klavier am Brüsseler Konservatorium, wobei sie sich in den folgenden Jahren als Klavierlehrerin und Begründerin einer – wie Lizst meinte – einzigartigen „Schule, die sich die Kunst in ihrer ganzen Breite angeeignet hat...“ (Fétis, ebd. S. 80), einen ausgezeichneten Namen machte. 1872 beendete sie dort aus gesundheitlichen Gründen ihre Tätigkeit.

Marie Pleyel starb am 30. März 1875 in der Brüsseler Gemeinde Saint-Josse-ten-Noode.

Dank ihrer großen musikalischen Begabung und früh geförderten fundierten Ausbildung bei renommierten Lehrern stand Marie Pleyel die Laufbahn einer konzertierenden Künstlerin schon in jungen Jahren weit offen. So beeindruckte sie schon im Alter von 14 Jahren die Brüsseler Öffentlichkeit mit dem Klavierkonzert d-Moll Nr. 1 von Kalkbrenner. Ihre spätere Konzerttätigkeit – vor allem von 1837 bis 1874 und immer wieder unterbrochen durch zeitlich mehr oder minder große „künstlerische Auszeiten“ – führte sie dann durch fast alle großen europäischen Metropolen, wobei die Rezensionen durchweg lobend ausfielen und sie – ähnlich wie fast nur noch bei Clara Schumann – mit den größten (männlichen!) Virtuosen ihrer Zeit verglichen wurde. So erklärte z. B. der Kritiker „Fétis, der alle berühmten Claviervirtuosen gehört“ hatte, „das Spiel der Pleyel für das vollendetste von allen“ (zit. n .: Eduard Hanslick, Geschichte des Concertwesens in Wien, Wien 1869 [Nachdruck Hildesheim-New York 1979], S. 337).



Dr. Dieter Michael Backes
Letzte Änderung am 27. August 2011