Lebenslauf von Ebenezer Prout

Bild von Ebenezer Prout Trotz seiner vielen Kompositionen ist Ebenezer Prout in England nur als der Bearbeiter des "alten" Klavierauszugs von Georg Friedrich Händels Oratorium „Der Messias“ bekannt. Aber mit einem Jahrhundert Abstand können wir ihn eher als einer typischen Musiker der Britischen Viktorianischen Blütezeit betrachten.

Er wurde in mittelenglischen Oundle als Sohn eines Pfarrers geboren, aber erst nach dem Studium 1848-54 in London widmete er sich der Musik. In seinen jüngeren Jahren (1854-76) wurde Prout als Organist (Union Chapel Islington, 1861-73), Kritiker (Redakteur der neu gegründeten Zeitschrift Monthly Musical Record, 1871-75) und auch mit großem Erfolg als Komponist tätig. Zweimal wurde ihm der bedeutende Preis des Britischen Musikervereins (Society of British Musicians) verliehen, zunächst 1862 für sein Streichquartett und dann 1865 für sein Klavierquartett. Zur seiner Zeit waren sein Orgelkonzert in e-moll sowie sein Sonderwerk „Duosonata“ in A-Dur für Klavier und Orgel sehr gefragt.

Später hatte Prout eine glänzende Karriere als Lehrer an der Royal Academy of Music (1879-1909). Seine Lehrbücher „Harmony, its Theory and Practice“ (1889), „Counterpoint, Strict and Free“ (1890), „Fugue“ (1891) sowie „The Orchestra“ (1897) sind Standardtexte bis 1920 geblieben. Die leider ab 1920 völlig in Vergessenheit geratenen Kompositionen Prouts umfassen alle Gattungen außer Oper und Sologesang.

Obwohl er im 20. Jahrhundert den Ruf als altmodischer Viktorianer hatte, galt er zu seiner Zeit als ziemlich progressiv. Als beispielsweise Mendelssohn in Mode war, brachte er eher die Werke Richard Wagners und Robert Schumanns zu öffentlicher Aufmerksamkeit.



Beitrag von Daniel Dunkley
Letzte Änderung am 12. Januar 2010