Lebenslauf von Alice Samter

Bild von Alice Samter Am 11. Juni 1908 wurde Alice Samter in Berlin geboren. Ab ihrem 9. Lebensjahr erhielt sie Klavierunterricht, machte dann aber eine Ausbildung als Buchhalterin und arbeitete zunächst auch in diesem Beruf. Während dieser Zeit nahm sie Unterricht bei der Pianistin Else Blatt, später bei Amalie Iwan und Prof. Stark am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium in Berlin. Improvisation studierte sie bei Gerhard Wehle, Komposition bei Johannes Pranschke und Chorleitung bei Karl Ristenpart.

Im Jahr 1945 entschied sie sich, ihre musische Ausbildung abzuschließen, um dann Musiklehrerin an einem Berliner Gymnasium zu werden. Beruflich bedingt entsprangen ihrer Feder Schulopern und Bühnenmusiken für Schulorchester.

Nach ihrer Pensionierung arbeitete sie nur noch als Komponistin. Besonders hervorzuheben sind die “Morgensternlieder”, “Metamorphosen” für Violine und Klavier, “Reklame” nach einem Gedicht von Ingeborg Bachmann sowie “Variato delectat” für Bläserensemble und Klavier.

Alice Samter erhielt viele Kompositionsaufträge von namhaften InstrumentalistInnen und engagierte sich in verschiedenen Organisationen, in denen Komponistinnen gefördert wurden. Sie war Mitglied der GEDOK , der “International Leage of Woman Composers” in der USA und im “Internationalen Arbeitskreis Frau und Musik”. Sie erhielt zahlreiche Ehrungen, u.a. das Bundesverdienstkreuz. Auch setzte sie sich durch ihre “Alice Samter-Stiftung” für junge MusikerInnen ein.

Durch ihre bescheidene Lebensführung konnte Alice Samter ein kleines Vermögen ansammeln, das sie der Universität der Künste Berlin vermachte. Ihr Anliegen war die Unterstützung und Förderung von Musikstudenten und Studentinnen durch Stipendien bzw. die Finanzierung der Preisgelder von Wettbewerben, in denen ein Werk von ihr gespielt wird. Daneben unterstützte Alice Samter die Berliner Staatsbibliothek finanziell, um Manuskripte von Fanny Hensel und Clara Schumann anzuschaffen. Bedürftigen MusikerInnen ihres Umfeldes war sie immer bereit zu helfen.

Trotz ihrer Erblindung war Alice Samter noch weiterhin kompositorisch tätig. Am 19. März 2004 starb Alice Samter im Alter von 96 Jahren in Berlin an Herzversagen. Sie wurde auf dem Friedhof Heerstrasse Trakehner Allee 1 beigesetzt.

Der Kompositionsstil von Alice Samter orientiert sich nicht an Vorbildern: Er kommt aus der Improvisation und ist nicht festgelegt.



Beitrag Isolde Weiermüller-Backes

Literatur:
Krause Pichler, Adelheid: Turbulenzen. Das Leben der Komponistin Alice Samter. Oberhausen 2002
Letzte Änderung am 10. Februar 2010