Lebenslauf von Heinrich Kaspar Schmid

Bild von Heinrich Kaspar Schmid Geboren am 11. September 1874 in Landau a. d. Isar, als Sohn des Lehrerehepaares Heinrich und Babette Schmid, geb. Piechler. Von 1884 bis 1889 war er Regensburger Domspatz. Nach dem Abitur in Straubing wäre er gerne Lehrer geworden, aber auf Wunsch des Vaters wurde er Eisenbahnbeamter, er sollte nicht den Hungerleiderberuf eines Lehrers ergreifen. Erst mit 25 Jahren begann er von 1899 bis 1903 sein Musikstudium an der Akademie der Tonkunst in München mit den Hauptfächern Kompositionslehre bei Ludwig Thuille, sowie Klavier bei Kellermann (einem Liszt-Schüler) und Orgel bei Josef Becht. Abschluss seines Studiums mit Verleihung der Gold-Medaille und der Note 1 in allen Fächern. 1902 erhielt er den Königswarterschen Ehrenpreis für Komposition, den er mit seinen Streichquartett-Variationen über ein eigenes Thema errang. Von 1903 - 1905 Konzertreisen mit dem damals berühmten Violinvirtuosen Willy Burmester, die ihn als Pianist und Begleiter durch ganz Europa führten. Ab 1905 erhielt er eine Berufung als Dozent für Klavier und Harmonielehre an die Akademie der Tonkunst in München, wo er studiert hatte.

Von 1909 bis 1919 war er Dirigent der Münchener Liedertafel. Den Wert seines kompositorischen Schaffens erkannte als Erster der Pianist August Schmid-Lindner, Prof. an der Akademie der Tonkunst München, der auch seine Klavierkompositionen zur Aufführung brachte.

Sein Bruder Richard, 1876 ebenfalls in Landau a.d. Isar geboren, Opern- und Konzertsänger, sowie von 1914-1934 Prof. für Solo-Gesang an der Musikhochschule München, wirkte bei vielen seiner Konzerte mit. Von 1914 bis 1918 leistete er als Hauptmann seinen Kriegsdienst. 1919 erfolgte die Ernennung zum Professor an der Akademie der Tonkunst in München. (Sein Schüler war damals auch sein Cousin Arthur Piechler). 1921 erhielt er eine Berufung als Direktor an das Landeskonservatoriums in Karlsruhe, wo er auch den großen Lehrergesangverein leitete. 1924 wurde er als Direktor an das Städt. Konservatorium nach Augsburg berufen, das er bis 1931 leitete und auch den traditionsreichen Oratorienverein wieder zu Blüte brachte. Ab 1932 war Heinrich Kaspar Schmid freischaffender Komponist in Geiselbullach bei München, wo noch eine Fülle von Kompositionen entstanden. Das kompositorische Schaffen umfasst hauptsächlich die Gebiete der Chor-Musik, der Kammermusik, des Liedes und der Kirchenmusik. Gesamt-Opuszahl über 120. 1937 wurde seine einzige Kammeroper op. 45a nach Texten des Philosophen Josef Bernhart im Münchner Rundfunk uraufgeführt. 1946 erfolgte die Uraufführung seiner einzigen Sinfonie op. 115 in München von den Münchner Philharmonikern unter Leitung von GMD Hans Rosbaud. 1947 vollendete er sein Konzert für Violoncello und Orchester op. 118, das er auf lebhaften Wunsch von Prof. Hermann von Beckerath, Solocellist bei den Münchner Philharmonikern, geschrieben hat. Alle seine Uraufführungen und Konzerte erfolgten mit namhaften Künstlern, wobei er als hervorragender Pianist den Klavierpart meist selbst spielte. Mit vielen Persönlichkeiten und Künstlern aus dem Musikleben war er persönlich verbunden. Sein Duzfreund war auch der berühmte Musikwissenschaftler und Buchautor Dr. Alfred Einstein. Ab 1920 war er mit seinem ehemaligen Schüler Karl Kottermeier, den er 1925 als Dozent für Klavier an das Konservatorium in Augsburg holte und dort später stellvertretender Direktor wurde, befreundet. Zeitlebens war er mit Arthur Piechler, der ab 1925 Dozent für Orgel und Komposition am Konservatorium in Augsburg war und 1945 Direktor wurde, eng verbundenen.

1949 wurde Heinrich Kaspar Schmid Ehrenbürger in seiner Geburtsstadt Landau a. d. Isar. Verstorben am 8. Januar 1953 in Geiselbullach und begraben am Westfriedhof München.

Der größte Teil seiner Kompositionen ist beim Schott-Verlag in Mainz sowie bei Böhm & Sohn in Augsburg verlegt. Die unveröffentlichten Manuskripte wurden im Heinrich- Kaspar-Schmid-Archiv von Walter Homolka Landau a.d.Isar herausgegeben oder gedruckt.



Walter Homolka
H. K. Schmid-Archiv, Landau an der Isar
Letzte Änderung am 4. September 2007