Lebenslauf von Peggy Stuart Coolidge

Bild von Peggy Stuart Coolidge Erste Fingerübungen auf dem Klavier machte Peggy Stuart bereits mit fünf Jahren. Von ihrer Familie bekam das Wunderkind Schwung, so dass es bereits mit neun Jahren versuchte, ein Lied zu komponieren. Peggy begann dann Klavier zu studieren. Ihr Lehrer war Heinrich Gebhard, der auch Leonard Bernstein unterrichtete. Es schloss sich ein Privatstudium bei Raymond Robinson an. Quincy Porter vom New England Conservatory gab ihr den letzten Schliff. Es war ihre Ambition, Konzertpianistin zu werden, und all ihre frühen Kompositionen waren auf dies eine Instrument ausgerichtet.

Im Jahre 1937 komponierte Miss Peggy Stuart ihre erste Ballettmusik, speziell für Ice-Scating. Sie nannte das Stück „Cracked Ice“ und war für den Boston Scating Club komponiert. Mit der Instrumentation war sie sich jedoch nicht ganz sicher und zuletzt trug sie ihre Komposition zu Ferde Grofé, dem Komponisten der „Grand Canyon Suite“. Dieser hatte schon für Georges Gershwin die „Rhapsodie in Blue“ instrumentiert. Der Profi stellte das Werk endgültig fertig, so dass es im Madison Square Garden in New York aufgeführt werden konnte. Es folgte kurz darauf eine Aufführung in den Boston Pops Konzerten, dirigiert unter Arthur Fiedler. Angespornt durch diesen Erfolg, bekam Peggy Stuart Unterricht in Orchestration von einem Lehrer, der ein Schüler von Rimsky-Korssakow gewesen ist. Schon bald komponierte sie selbst einige kleine Orchesterstücke. „Night Froth, The Island, Smoke Drift an Twilight City” bekamen ihre Taufe durch das Boston Pops Orchester.

Während des zweiten Weltkrieges wurde Miss Stuart für soziale Dienste eingespannt, so dass sie ihre täglichen Klavierübungen einschränken musste. Sie gab Wohltätigkeitskonzerte und gründete ein Frauen-Ensemble. Zu dieser Zeit gab es bereits die Woman’s Symphony of Boston, mit welchem Peggy Stuart häufig konzertierte, als Solistin am Klavier oder in Assistenz des Dirigenten.

Peggy Stuart wechselte ihren Wohnsitz nach New York und heiratete im Jahre 1952 einen alten Freud aus Boston, den Schriftsteller und Verleger Joseph R. Coolidge. Ihre künstlerische Zusammenarbeit bestand darin, dass sie seine Theaterstücke für Kinder musikalisch illustrierte. Ende der fünfziger Jahre schrieb sie ihre erste Film-Musik für den Film: „The Silken Affair“ mit Darsteller David Niven. Eine Ihrer Filmmusiken verarbeitete sie zu einer Suite und nannte sie „Dublin Town“. Im Jahre 1963 wurde sie nach Wien und Budapest eingeladen, um ihre Werke vorzustellen. Zwei Jahre später besuchte sie Moskau und Warschau und nahm Kontakt zu den führenden Komponisten der Gastländer. Es ergab sich eine herzliche Freundschaft mit Aram Khatchaturian und seiner Frau Nina Makarowa, die ebenfalls eine bedeutende Komponistin ist. Die Khatchaturians besuchten sie in späteren Jahren in New York.

Nach ihrer Rückkehr begann die Arbeit an dem Ballett „An Evening in New Orleans“. Ihr Ehemann schrieb das Libretto, die Figur des Jim Bowie war der Held des Stückes. Eine Weltreise im Jahre 1967 führte sie auch nach Japan. Auf Einladung des Prinzen Mikasa, einem Bruder des Kaisers, präsentierte sie in Tokio amerikanische Musik.

Peggy Stuart Coolidge pflegt in ihren Kompositionen einen spätromantischen Stil. Melodisch und einfallsreich sind ihre relativ kurzen Stücke. Dem Hörer stellen sich keine Probleme. Der flotte Rhythmus reißt ihn mit und der Hörer fühlt sich emotional empor getragen. Selten verstehen es Komponisten der Gegenwart so leichtfüßig sich in das Herz des Musikfreundes einzuschmeicheln, wie Peggy das hinbekommt.

Ihre Reiselust führte die Erfolgreiche durch Westeuropa und sie war in der musikalischen Welt überall ein gern gesehener Gast.



Beitrag von Engelbert Hellen
Letzte Änderung am 30. Oktober 2005