Lebenslauf von Viktor Ullmann

1898 in Teschen/Schlesien am 1. Januar geboren. Vater Berufsoffizier in der k. u. k. Armee, von der mosaischen zur katholischen Religion konvertiert, Mutter katholisch
1906-16 Schulbesuch in Wien, wohin die Familie zog. Seit 1914 Theorieunterricht bei J. Polnauer (Schönberg-Schüler)
1916-18 freiwillig an die Front, Auszeichnung, Beförderung zum Leutnant
1918-19 Zerwürfnis mit dem Vater, Studium in Wien, "Seminar für Komposition" bei Arnold Schönberg. Erste Heirat, Umzug nach Prag
1920 Chordirektor und Korrepetitor am Neuen Deutschen Theater unter Zemlinsky, seit 1922 Kapellmeister
1923 "Sieben Lieder für Klavier und Sopran" (erstes Hervortreten als Komponist)
1925 Bühnenmusik zu Klabunds "Kreidekreis" mit großem Erfolg in Prag
1926 Uraufführung der "Variationen und Doppelfuge über ein Thema von Schönberg für Klavier"
1927 Zemlinsky geht nach Berlin (komponiert dort seine Oper nach Klabund); Ullmann wird erster Kapellmeister in Aussig
1929 Erfolg der "Schönberg-Variationen" beim Musikfest der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik in Genf, Leiter der Schauspielmusik am Zürcher Schauspielhaus bis 1931
1931 Ullmann beginnt seine "Odyssee" (hört auf zu komponieren), wird Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft und übernimmt unter finanziellen Opfern die anthroposophische Novalis-Bücherstube in Stuttgart
1933 Machtergreifung Hitlers und Flucht aus Stuttgart nach Prag
1934 Emil-Hertzka-Preis für die Orchesterfassung der "Schönberg-Variationen", Mitarbeiter beim Tschechischen Rundfunk
1935 Studium bei Alois Hába, Abschluss der Oper "Der Sturz des Antichrist" (von ihm später als "Bühnenweihefestspiel" bezeichnet)
1936 Emil-Hertzka-Preis für die Oper (anonym eingereicht unter dem Stichwort "Elpis" - Hoffnung)
1937 Tod Masaryks; als Nachruf auf den Präsidenten erscheint Ullmanns Aufsatz "Musik und Staat"
1938 Reise nach London (2. Streichquartett); Aufenthalt in Dornach. Münchener Abkommen. Ullmann versucht auszuwandern
1939 Einmarsch der Deutschen in die Tschechoslowakei; Ullmann verliert (nach den Nürnberger Rassegesetzen) alle Bürgerrechte, seine Kompositionen sind verboten
1940 Sohn Paul aus zweiter Ehe geboren
1941 Aufführung der 1. Klaviersonate in New York (Musikfest der IGNM)
1942 Deportation ins KZ Theresienstadt, rege Kultur- und Kompositionstätigkeit, darunter "Der Kaiser von Atlantis"
1944 Transport nach Auschwitz am 16. 10.; ermordet am 18. 10.
1995 Uraufführung der Oper "Der Sturz des Antichrist" an den Bühnen der Stadt Bielefeld am 7. 1. (Musikalische Leitung von Rainer Koch, Inszenierung von John Dew, Bühnenbild und Kostüme von Thomas Gruber)
Letzte Änderung am 1. Mai 2004