Lebenslauf von Georg Joseph Vogler

Bild von Georg Joseph Vogler Der Sohn eines an der fürstbischöflichen Hofkapelle in Würzburg angestellten Violinisten und Instrumentenbauers studierte Jura und Theologie in seiner Heimatstadt und in Bamberg. 1771 wurde er Hofkaplan in Mannheim. Ein Stipendium des Kurfürsten ermöglichte ihm den Abschluss seiner musikalischen und theologischen Ausbildung in Italien (Studien u.a. bei Martini in Bologna und Valotti in Padua; Priesterweihe in Rom). 1775 nach Mannheim zurückgekehrt, baute er als zweiter Kapellmeister die "Mannheimer Tonschule", eine musikalische Ausbildungsstätte, auf. 1780-1783 war Vogler in Paris, wo er mehrere Opern aufführte, 1783 in London. 1784 wurde er erster Kapellmeister des inzwischen nach München übergesiedelten kurpfälzischen Hofes. 1786 wechselte er als Kapellmeister und Lehrer des schwedischen Kronprinzen nach Stockholm. Er gründete dort ebenfalls eine Musikschule. 1792-93 unternahm Vogler musikethnologische Forschungsreisen nach Gibraltar, Cadiz, Nordafrika und Griechenland, in der Hoffnung, Spuren des gregorianischen Chorals zu finden. Nachdem er 1793-99 erneut in Stockholm gewirkt hatte, unternahm Vogler zahlreiche Reisen zu Vorlesungen und Orgelkonzerten. 1807 wurde er als Hofkapellmeister und Geistlicher Rat nach Darmstadt berufen, wo er erneut eine "Tonschule" errichtete, der u.a. Carl Maria von Weber und Giaccomo Meyerbeer angehörten.

Als Orgelimprovisator genoss Vogler wegen seiner programmusikalischen Schlachten-, Seesturm- und Gewittergemälde eher zweifelhaften Ruf. Umstritten war auch sein "Simplifications-System", nach dem er zahlreiche Orgeln umbaute (tiefe Töne als Differenztöne, nur wenige, charakteristische Register, Auflösen der Mixturen in ihre Einzelchöre). Bedeutend ist Vogler als Musiktheoretiker, doch erfuhr er auch hier Kritik, vor allem für seine Versuche u.a. Choralsätze von Johann Sebastian Bach nach dem System seiner Harmonielehre zu "verbessern". Sein umfangreiches kompositorisches Schaffen ist bis heute noch nicht vollständig erfasst.

Werke und Ausgaben: Kompositionen: 14 Opern und Singspiele (darunter Gustav Adolph och Ebba Brahe, hrsg. in Monumenta Musicae Svecicae 7, 1973), 8 Bühnenmusiken, 4 Ballette; Kirchenmusik (12 Messen, mehrere einzelne Messensätze, Requiem, 7 Te Deum, Psalmen, Motetten, Magnificat, 3 Miserere, Salve Regina, etwa 50 Hymnen, Kantaten); Weltliche Vokalmusik (Gelegenheitskantaten, Chorwerke). Instrumentalwerke: 6 Klaviertrios op. 1; 6 leichte Klaviersonaten op. 2; 6 leichte Violinsonaten op. 3; 6 vierstimmige Sonaten op. 4; 6 Klavierkonzerte op. 5; 6 Klaviertrios op. 6; 12 Divertissements für Klavier op. 7; 3 Symphonien; 5 weitere Klavierkonzerte, eines für Klavier zu 4 Händen; Hornkonzert; 6 Variationenreihen für Klaviertrios; weitere Klaviertrios; 4 Streichquartette; 1 Flötenquartett (in DTB 27, 1914); 112 kleine Präludien f. Orgel, 32 Präludien f. Orgel, 15 leichte Klavierstücke, 3 Variationenreihen f. Klavier, zahlreiche einzelne Klavierstücke.



Quelle: http://www.bautz.de
Letzte Änderung am 1. Mai 2004