Lebenslauf von Bruno Walter

Bild von Bruno Walter Geboren am 15. September 1876 in Berlin.

Musikstudium am am Stern’schen Konservatorium: Klavier (1889 Debüt als Solist mit den Berliner Philharmonikern) und Komposition. Das Erlebnis eines Konzertes unter Hans von Bülow führte Walter zum Entschluss, Dirigent zu werden. Am 18. März 1893 dirigiert Bruno Walter eine Aufführung seiner eigenen Komposition Goethes „Meeresstille und glückliche Fahrt“ mit den Berliner Philharmonikern (und einem Chor).

Bruno Walter wird Korrepetitor und Operndirigent, zunächst (1893/94) am Stadttheater Köln, dann in Hamburg. Dort trifft er Gustav Mahler. Tätigkeit als Korrepetitor, Chordirektor und später Kapellmeister.

1896/97 Erster Kapellmeister am Stadttheater Breslau, 1897/98 in Preßburg, 1898-1900 in Riga, trifft dort Elsa Korneck (geb. Wirthschaft), eine lyrische Sopranistin, seine zukünftige Ehegattin.

1900/01 Kapellmeister an der Kaiserlichen Hofoper in Berlin neben Richard Strauss und Karl Muck. Am 19. Dezember 1900 UA von Hans Pfitzners „Der arme Heinrich“, lebenslange Freundschaft mit Pfitzner und dessen Frau.

1901 Heirat mit Elsa Korneck (+1945) am 2. Mai in Berlin. Zwei Töchter, Lotte (1903) und Gretel (1906-1939 [von ihrem Ehemann ermordet]).

1901-12 Erster Kapellmeister an der Hofoper in Wien unter dem musikalischen Direktor G. Mahler, Debüt am 27. September mit „Aida“.

Am 6. Februar 1909 bringt Bruno Walter seine Symphonie Nr. 1 in d-moll mit dem Concertverein im Großen Musikvereinssaal zur UA. Es folgen Debüts in ganz Europa (1910 London, 1911 Rom, 1913 Moskau).

1910 Annahme der österreichischen Staatsbürgerschaft.

Am 18. Mai 1911 stirbt sein Freund Gustav Mahler 50jährig. Bruno Walter dirigiert mehrere Uraufführungen, u. a. 20. November 1911 die UA vom “Lied von der Erde” in München, 1912 Mahlers Neunte Symphonie mit den Wiener Philharmonikern, 1916 Erich Wolfgang Korngolds „Violanta“ und „Der Ring des Polykrates“, sowie 1917 Pfitzners „Palestrina“.

Am 1. Jänner 1913 wird Walter Königlich-Bayerischer Generalmusikdirektor (nach 1918 heißt der Titel: Operndirektor am Münchner Nationaltheater). Er dirigiert in drei Opernhäusern, gibt regelmäßig symphonische Konzerte mit der Musikalischen Akademie (Opernorchester) und reist viel.

ab 1919 Gastspieltätigkeit in Europa, hauptsächlich in Berlin (Philharmoniker), England, Frankreich, Holland, Italien und Österreich.

Am 15. Februar 1923 USA-Debüt mit dem New York Symphony Orchestra in der Carnegie Hall, später auch Dirigate in Detroit, Minneapolis und Boston. Ab 1927 vermehrte Konzert- und Operndirigate in den USA und in Kanada: New York Philharmonic, NBC, Orchesterkonzerte in Boston, Philadelphia, Chicago, Los Angeles, San Francisco, Montreal, Vancouver etc.

1925-29 GMD an der Städtischen Oper Berlin-Charlottenburg.

1925-37 Dirigent bei den Salzburger Festspielen.

Am 23. Juni 1926 Debüt an der Mailänder Scala. Hier trifft er Toscanini.

1929-33 Gewandhauskapellmeister in Leipzig, Nachfolger von Furtwängler. Beendet wurde seine Anstellung durch die Nazis. Ebenfalls durch die Nazis auch vom Podium der Berliner Philharmoniker weggeschickt, zögerlich übernimmt Richard Strauss und bewirkt dadurch bei Bruno Walter lebenslange Verstimmung. Walter verlässt Deutschland.

1936-38 Direktor der Wiener Staatsoper.

30er Jahre: zahlreiche hervorragende Aufnahmen mit den Wiener Philharmonikern (u. a. „Die Walküre“ mit Melchior und Lehmann)

1938 Am 16. Jänner Ersteinspielung von Mahlers Neunter mit den Wiener Philharmonikern (Live-Aufnahme). Der Anschluss im März macht es Walter unmöglich, in Österreich zu bleiben. Annahme der französischen Staatsbürgerschaft.

Die Walters lassen sich 1940 in Beverly Hills nieder. Dort befinden sich viele andere Exil-Europäer, unter anderem Thomas Mann mit seiner Familie. Zwischen Bruno Walter und Thomas Manns Tochter Erika (1905–69) entspinnt sich eine besonders enge Freundschaft.

Dirigate an der Metropolitan Opera (ab 1941), Konzerte und Aufnahmen mit dem New York Philharmonic, dem Los Angeles Philharmonic, und dem San Francisco Symphony.

Am 14. November 1943 muss Bruno Walter wegen Erkrankung kurzfristig absagen – der Einspringer ist eine fulminante Sensation, sein Name: Leonard Bernstein.

1946 amerikanische Staatsbürgerschaft. Im selben Jahr Rückkehr nach Europa. Bis 1960 alljährliche Gastdirigate in Europa, wo er vor dem Krieg war: Berlin, Wien, Stockholm, London, Amsterdam, Brüssel, Paris, Zürich und Lugano.

1947-49 Direktor (“musical adviser”) des New York Philharmonic Orchestra.

Am 7. März 1957 erleidet Walter einen Herzanfall. Daher sagt er die geplanten Konzerte in diesem Jahr ab.

Am 4. Dezember 1960 gibt Walter sein letztes öffentliches Konzert (Los Angeles Philharmonic und Van Cliburn). Danach macht er nur noch Studioaufnahmen. (Columbia Records). Überhaupt dirigierte er zahlreiche Schallplatten-Aufnahmen: 1947 Ersteinspielung von Mahlers Fünfter Symphonie (New York Philharmonic) 1952 die erste Studioaufnahme vom “Lied von der Erde“ mit Kathleen Ferrier, Julius Patzak und den Wiener Philharmonikern. Zyklus der Brahms-Symphonien mit dem New York Philharmonic für Columbia Records. In den späten 50er Jahren machte er zahlreiche (Stereo-)Aufnahmen mit dem Columbia Symphony Orchestra, womit er in den Kreis der unsterblichen Interpreten eingetreten ist.

1962 Bruno Walter stirbt im Schlaf am 17. Februar um 5 Uhr 45 Minuten in seinem Haus in Beverly Hills (Kalifornien).



Beitrag von Birgit Selhofer

Quellen:
MGG (1968), Bd. 14, S. 186-189. Bärenreiter, Kassel
New Grove, Second Edition. Bd. 27, S. 52-54. London: Macmillan Publishers Ltd. 2001. Artikel von: Erik Ryding, Rebecca Pechefsky
Ryding, Erik: BW Kurzbiographie, auf http://www.andante.com/profiles/walter/timeline.cfm
Web-Seite der Bibliothek der Uni für Musik Wien, BW Nachlass
Web-Seite der New York Public Library
Letzte Änderung am 7. August 2004