Lebenslauf von Carl Maria von Weber

Bild von Carl Maria von Weber Vater: Franz Anton von Weber, zunächst Major in holsteinschen Diensten, ab 1779 Capellmeister des prot. Fürstbischofs von Lübeck in Eutin; Mutter: Genoveva Weber, geb. Brenner.

Nach der durch den Vater gewährleisteten guten, aber durch häufige Ortswechsel unterbrochenen Erziehung, empfing Weber den ersten regelmäßigen musikalischen Unterricht ab 1796 durch J. P. Heuschkel in Hildburghausen. 1798 wechselte er nach Salzburg zu Johann Michael Haydn, dem damals angesehensten Vertreter der "süddeutschen Klassik". Im selben Jahr erschien in Leipzig sein op.1: 6 Fughetten für das Fortepiano, ebenfalls noch 1798 begann Weber seine Studien in München bei J. E. Valesi (Gesang) und dem Hoforganisten J. N. Kalcher (Tonsatz, Komposition), es entstanden hier die erste Messe und ein erster Opernversuch (verloren). Neben der Musik wurden technische Studien zunehmend für Weber interessant, so die Beschäftigung mit dem damals neuen Steindruck. 1800 wechselte er nach Freiberg/Sachsen, wo seine erste erhaltene Oper »Das stumme Waldmädchen« (Auff. in Wien, Prag und St. Petersburg) entstand, begleitet von ersten musikkritischen Versuchen bei der Leipziger Neuen Zeitung (1801) und einem zunehmenden Interesse an alten Instrumenten und alter Musizierpraxis. 1803 sieht seinen ersten großen Opernerfolg »Peter Schmoll und seine Nachbarn« (Augsburg), sowie weitere Studien bei Joseph Haydn und Abbé Vogler in Wien. 1806 tritt Weber in die Dienste Herzog Eugens von Württemberg im schlesischen Carlsruhe, durch dessen Vermittlung folgt eine Anstellung am Stuttgarter Hof für die Jahre 1807-1810. Noch 1810 startet er zu seiner ersten großen Reise, mittlerweile als musikalische Berühmtheit (Frankreich, München, Berlin), 1813-1816 bekleidet er das Amt eines Operndirektors in Prag. 1816/17 ist er in Berlin und ab 1817 als Direktor der Oper in Dresden, beschäftigt mit dem Aufbau einer Deutschen Oper. Die enge Verbindung zum sächsischen Königshaus bedingt auch die Komposition der späten kirchenmusikalischen Werke Webers. Der Durchbruch zur Weltberühmtheit als Opernkomponist gelingt 1821 mit der triumphalen Aufführung des "Freischütz" in Berlin, 1823 folgt "Euryanthe". Während 1824 ein Kompositionsauftrag des Londoner Covent Garden eintrifft ("Oberon"), ist Weber bereits mit jener Krankheit behaftet, die schließlich zu seinem Tode führen wird, der Schwindsucht. Trotzdem reist er 1826 nach England, um die Oper zu vollenden (Februar), stribt jedoch am 5. Juni in London.

Trotz seines frühen Todes wurde Weber zum Inbegriff der deutschen Romantischen Oper, die berühmte Wolfsschlucht-Szene kann in ihrer ambivalenten satanisch-gotthoffenden Ausrichtung als Summa der geistigen Welt der deutschen Romantik überhaupt gelten. Persönlich war das Leben Webers von Unstetigkeit, großem Wissensdrang und früher Krankheit geprägt - vieles, was die Nachwelt in die Person Wolfgang Amadeus Mozart hineinlegte, wäre bei Weber besser aufgehoben. Seine kirchenmusikalischen Werke waren, obgleich an Aufträge gebunden, Höhepunkte der orchesterbegleiteten katholischen Kirchenmusik des 19. Jahrhunderts, entsprechend scharf fiel ihre Ablehnung durch die Bewegung der sogenannten Cäcilianer aus. Anders als seinen Zeitgenossen (z.B. Felix Mendelssohn Bartholdy, Giacomo Meyerbeer, Lachner) wurde Weber von Seiten des allgültigen Richard Wagner eine positive Wertung zuteil, was seine Musik vor der Vergessenheit, vor allem in Deutschland bewahrte. Betrachtet man aber das musikkritische und -theoretische Schrifttum Webers genauer, so findet sich gerade hier eine eindeutige Beurteilung der späteren wagnerianischen Ästhetik, ebenso wie jener seltsamen National-Verkitschung, der Webers Musik in Deutschland im 20. Jahrhundert anheimfiel.
Letzte Änderung am 20. März 2005