Lebenslauf von Domenico Zipoli

Bild von Domenico Zipoli Domenico Zipoli war ein Zeitgenosse von Alessandro Scarlatti. Beide bevorzugten die Orgel und das Cembalo als Träger ihrer musikalischen Schöpfungen und standen in heftiger Opposition zueinander. Zipoli verließ das Land, blieb zunächst ein Jahr in Sevilla und trat dort dem Jesuitenorden bei. Rio de la Plata, das heutige Córdoba, war ein Mittelpunkt reger Missionstätigkeit, was mit der Pflege kirchlicher Liturgie verbunden war. Die Jesuiten gründeten in der Metropole - damals gehörte das Gebiet zu Paraguay - eine Universität und in der barocken Kathedrale spanischer Ausformung erklangen die Sonaten und Oratorien Zipolis.

Der Lebensweg vieler Komponisten ähnelt sich. Mit dem Studium wird zunächst im Heimatort beim Organisten der kleinen Kirche oder der Kathedrale begonnen. Über die Provinzhauptstadt führt der Weg in die übrigen Musikzentren des Landes schließlich in die weite Welt.

So auch bei dem jungen Toskaner. Er hatte das Glück, die Aufmerksamkeit des Hofes in Florenz zu gewinnen, was ihm ermöglichte, durch ein qualifiziertes Studium gleichzeitig zu komponieren und kompetenter Interpret seiner eigenen Instrumentalwerke zu sein. Er fand einen Wirkungskreis in Bologna, Neapel und schließlich in Rom, der Stadt, wo er seine Messen und Oratorien schuf.

Im April 1717 setzte er über in die neue Welt, um neben der Musik auch sein Theologiestudium fortzuführen. Auf ein wechselvolles und erfülltes Leben als Musiker und Theologe zurückblickend, starb er neun Jahre später in seiner südamerikanischen Wahlheimat.



Beitrag von Engelbert Hellen
Letzte Änderung am 16. August 2005